Berger über Mick Schumacher: „Er ist bereit für die Formel 1“

von Redaktion

Mugello – Sky-Kommentator Oliver Fenderl brachte die Bedeutung des Tages für Motorsport-Deutschland sofort nach dem Rennen atemlos auf den Punkt: „WIR führen die Meisterschaft an. Das ist wie WIR SIND PAPST!“ Grund: In einem dramatischen Formel-2-Rennen am Samstag in Mugello, bei dem sich Mick Schumacher vom zwölften Startplatz aus bis auf Rang 5 vorkämpfte, konnte der Deutsche das erste Mal in seiner Karriere die Führung der Formel-2-Meisterschaft übernehmen. Am Sonntag baute er mit einem 4. Platz den Vorsprung noch aus.

Sechs Rennen vor Ende der „Formel-1-Sprungbrettklasse“ hat Schumacher mit 161 Zählern sechs Punkte Vorsprung auf den Briten Calum Ilott. 21 Zähler hinter dem Sohn des Rekordweltmeisters liegt sein Prema-Teamkollege, der Russe Robert Schwartzman auf dem 4. Platz. Besonders pikant: Alle drei gehören dem Ferrari-Nachwuchskader an, denen Ferrari im nächsten Jahr Plätze in der Formel 1 besorgen will.

Es spricht nun einiges dafür, dass Schumacher eines der begehrten Cockpits in einem der beiden Ferrari-Partner-Teams Alfa Romeo oder Haas ergattert. Beide Teamchefs zeigten sich jedenfalls extrem offen in der Personalfrage Schumacher 2021. „Ich bin sicher, wir werden ihn bald sehen“, sagte grinsend Fred Vasseur von Alfa. Sein Haas-Kollege Günther Steiner meinte: „Wir sind jetzt in der Überlegungsphase. Gut möglich, dass wir mindestens ein Auto mit einem talentierten Nachwuchsfahrer besetzen.“

Auch Ferrari-Teamchef Mattia Binotto denkt in diese Richtung. Mehr noch: Er will Mick Schumacher schon in dieser Saison die Chance geben, sich bei Haas oder Alfa Romeo in einem offiziellen Freitagstraining in der Formel 1 Rennen zu beweisen. Angedacht ist Schumachers Heimrennen am Nürburgring, wo vom 9. bis 11. Oktober der Große Preis der Eifel stattfinden wird.

Das Rennen in der Eifel kommt auch deshalb in Frage, weil die Formel 2 dort nicht im Rahmenprogramm der Königsklasse gastieren wird. Ein Doppelprogramm kommt nicht in Frage, weil sich Schumacher bei den noch ausstehenden sieben Rennen ganz auf die Verteidigung seiner Führung in der Formel-2-Meisterschaft konzentrieren soll. „Ich freue mich natürlich, von der Ferrari-Unterstützung und den Plänen zu hören, aber der Fokus gilt der F2-Meisterschaft.“ Die drei restlichen Doppelveranstaltungen finden Ende September in Sotschi statt, danach wird die Serie mit vier Rennen in Bahrain entschieden.

Allein: Einen weiteren historischen Formel-1-Schnupperkurs durfte Schumi Junior schon mal genießen: Kurz nach seinem Sonntagrennen in der F2 gab ihm Ferrari zu Ehren des 1000. Rennen der Scuderia die Möglichkeit, den Ferrari von 2004 seines Vaters über den Kurs in der Toscana zu chauffieren.

Fest steht: Mick Schumachers Zukunft in der Formel 1 ist nach seinen Erfolgen schon jetzt so gut wie sicher. F1- und Ferrari-Ikone Gerhard Berger: „Ich bin beeindruckt von der Entwicklung, die Mick nimmt. Er ist bereit für die Formel 1. Ich bin sicher, er wird 2021 einen Stammplatz bekommen.“ RALF BACH

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