München – Das Tauziehen zwischen David Alaba, seinem Berater Pini Zahavi und den Bayern-Bossen dürfte eine Person an der Säbener Straße mit besonderem Interesse verfolgen. Die Rede ist von Lucas Hernández, seines Zeichens Innen- wie Außenverteidiger, der just aufgrund der starken Leistungen Alabas in der Abwehrzentrale (sowie von Alphonso Davies links hinten) in seiner Premierensaison bei den Bayern nie wirklich über den Status des Reservisten hinweggekommen ist.
Eine Situation, die sowohl den französischen Weltmeister als auch die Chefetage des Triple-Siegers nur bedingt zufriedenstellen dürfte – schließlich handelt es sich bei dem 24 Jahre alten Kicker, der für 85 Millionen Euro an die Isar wechselte, um den teuersten Transfer in der Geschichte des Klubs und der Bundesliga.
Bereits im Laufe der vergangenen Saison kochten immer wieder neue Gerüchte auf, wonach die Bayern ihren Goldjungen aufgrund seines (zweistelligen) Millionensalärs für eine erträgliche Summe am liebsten schnell wieder von der Gehaltsliste streichen würden. Nun hat sich der ehemalige Verteidiger von Atlético Madrid selbst zu Wort gemeldet und durchscheinen lassen, dass er sich wohl selbst umorientieren würde, sollte sich sein Arbeitspensum in der kommenden Saison nicht kontinuierlich steigern.
In der französischen Sendung Téléfoot sagte Hernández: „Noch habe ich vier Jahre Vertrag bei Bayern. Bleibt alles weiterhin so kompliziert, muss ich aber schauen.“
Hernández streckt die Brust raus! Und das muss er auch. Dass sein Fall ein durchaus verzwickter ist, dürfte bei einem wirtschaftlich stets mit Vernunft handelnden Klub wie den Bayern niemandem entgangen sein. Allen voran den Bossen nicht, die 85 Millionen Euro in einen Spieler investiert haben, der vergangenen Saison lediglich 1119 Minuten auf dem Platz stand. Nach Adam Ries hat Hernández dem FCB demnach 75 961 Euro pro absolvierter Spielminute gekostet.
Zum Vergleich: Senkrechtstarter Alphonso Davies war bei 2861 Euro pro gespielter Minute vergleichsweise ein Schnäppchen. In dieser Rechnung ist nicht einmal das Gehalt enthalten, das bei Hernández für zusätzlichen Zündstoff sorgte. Mehrere Medien berichteten von einem Bruttoverdienst von rund 24 Millionen Euro, das Berater Manuel García Quilón allerdings direkt dementierte. Aus der Welt geschafft ist der Kern des Problems damit aber noch lange nicht.
Denn: Gerade ein Spieler wie Alaba, der zur Identifikationsfigur des Klubs gereift ist und maßgeblich am Gewinn der zwei Titel-Drillinge in der Vereinsgeschichte beteiligt war, weiß nur zu gut, dass die Chefetage (vor Corona, versteht sich!) beim Aufsetzen von Hernández’ Vertrag großzügig war – und setzt seine Forderungen nun folgerichtig ähnlich üppig an.
So gehen die Schicksale der beiden Kameraden in gewisser Weise einher. Bleibt der Eine, dann zu ebenso hohen Konditionen wie der Andere. Geht der Eine, spielt der Andere wieder mehr. Wobei: Bei dem Pensum, das auf die Bayern kommende Saison wartet, dürften wohl beide auf ausreichend Spielzeit kommen. Ob das allein das Grundproblem löst, bleibt jedoch weiter fraglich…