Gelsenkirchen – Bastian Oczipka ist schon mit vier verschiedenen Clubs auf den FC Bayern getroffen, für einen Sieg gegen die Münchner hat es in der Karriere des 31-Jährigen bislang aber nicht gereicht. Ob sich das heute Abend (20.30 Uhr, ZDF und DAZN) ändert? Der Schalker Linksverteidiger und Vize-Kapitän meint im Gespräch mit unserer Zeitung: „Wir haben in der Vorbereitung alles gemacht, um perfekt eingestellt zu sein. Wir wollen ein anderes Gesicht zeigen.“
Im Januar nämlich kassierten die Königsblauen bei den Bayern eine 0:5-Klatsche. Blickt man von außen auf die Schalker Saisonvorbereitung, sieht die alles andere als optimal aus. Das Team von David Wagner leistete sich peinliche Testspiel-Pleiten gegen die Drittligisten Verl (4:5) und Uerdingen (1:3), im Trainingslager in Österreich gab es dann einen positiven Corona-Befund in der Mannschaft.
Oczipka allerdings sagt, aus diesen Ereignissen sei „von außen mehr daraus gemacht“ worden. Und weiter: „Die einzige Ausnahme bildet der eine Corona-Fall. Einige Spieler mussten deswegen herausgenommen werden, aber der Großteil konnte normal weiter trainieren.“ Die Test-Niederlagen aber will der Linksfuß keinesfalls zu hoch hängen. „Da waren wir noch am Anfang der Vorbereitung und hatten einen athletischen Schwerpunkt in den Einheiten. Diese Resultate darf man nicht als Maßstab nehmen“, sagt Oczipka. Gleiches gilt im Übrigen für die Rückrunde von S04.
Wagners Team gewann nur eine der 17 Partien, einzig Schlusslicht Paderborn war noch schlechter. „Wir hatten viele Verletzte, was natürlich nicht die alleinige Ausrede dafür ist, warum gefühlt alles schiefgegangen ist“, erklärt der 31-Jährige. „Aber jetzt sind wieder alle dabei – wir haben viel Qualität in der Mannschaft. Die müssen wir nun auf den Platz bekommen.“ In der Münchner Arena trifft Oczipka heute Abend unter anderem auf Kumpel Leon Goretzka, der von 2013 bis 2018 für Schalke auflief. Vor dem letzten Duell hatte der Linksverteidiger dem Ex-Kollegen noch „ein schönes Tackling“ versprochen, heuer ließ Oczipka den Triple-Sieger in der Sommerpause nach der langen Saison in Ruhe.
Goretzkas Entwicklung zur Münchner Stammkraft ist für den Schalker Vize-Kapitän gleichwohl keine Überraschung. „Bei Leon war mir klar, dass er einer ist, der es bei den Bayern schafft, weil er klar im Kopf ist“, erklärt Oczipka. „Obwohl er auf Schalke die größte Nummer war, hat er trotzdem immer noch viel gemacht, um besser zu werden.“ Alexander Nübel wechselte erst in diesem Sommer von Gelsenkirchen an die Säbener Straße und muss sich als Keeper erst einmal hinter Manuel Neuer – einem weiteren Ex-Schalker – anstellen.
Oczipka aber macht dem 23-Jährigen Mut: „In München Spielpraxis zu bekommen, wird schwer werden für Alex. Nichtsdestotrotz ist Alex ein super Torhüter mit viel Qualität. JONAS AUSTERMANN UND MARCEL GUBOFF