Rio de Janeiro – Zu Wochenbeginn sieben, dann zehn und am Mittwoch schon 16 infizierte Spieler: Obwohl das Coronavirus im Kader von Brasiliens Fußballmeister CR Flamengo grassiert, spielte das Team am Dienstag in der Copa Libertadores. Auf Geheiß des Kontinentalverbandes CONMEBOL musste der Titelverteidiger beim ecuadorianischen Club Barcelona Guayaquil (2:1) trotz hoher Ansteckungsgefahr antreten.
Mit insgesamt 27 positiv getesteten Personen landete die Delegation nach der Ecuador-Reise in Rio de Janeiro. Unter den Infizierten sind Bremens einstiger Publikumsliebling Diego (35), der Clubpräsident, der Vereinsarzt sowie der spanische Trainer Domenec Torrent. Eine Absage der Ligapartie am Sonntag in Sao Paulo bei SE Palmeiras lehnte der brasilianische Verband CBF vorerst ab.
Guayaquils Bürgermeisterin hatte am Dienstag versucht, ein Stadionverbot auszusprechen, ehe die CONMEBOL beim übergeordneten Gesundheitsministerium des Landes die Freigabe einholte. Die gastgebende Mannschaft begab sich nach der Partie freiwillig in Quarantäne. Für Flamengo ist der Corona-Ausbruch ein tragisches Eigentor. Clubboss Rodolfo Landim hatte für eine vorzeitige Rückkehr des Fußballs am Zuckerhut den Schulterschluss mit dem rechtspopulistischen Staatspräsidenten Jair Bolsonaro gesucht. Er ließ seine Akteure im Maracana spielen, als noch Patienten nebenan im Feldlazarett an den Folgen von Covid-19 starben. Jüngst sprach er sich energisch für eine sofortige Rückkehr der Stadionbesucher aus. sid