Mainz – Die Nacht nach der Mainzer Meuterei war kurz. Rouven Schröder rieb sich die müden Augen, während er mit einem Tag Abstand versuchte, die Wogen zu glätten – der gewaltige Imageschaden war nach dem Trainingsstreik der Profis des FSV Mainz 05 aber nicht mehr zu kitten. Beim selbst ernannten Karnevalsverein ist Schluss mit lustig, es liegt offenbar einiges im Argen
„Über Nacht und im Gespräch heute Morgen ist allen klipp und klar bewusst geworden, was das gestern war: eine Eskalationsstufe“, sagte Schröder, der nach zahlreichen Krisensitzungen sichtlich mitgenommen wirkte: „Es ist vollkommen klar, dass das kein schöner Moment ist.“ Und ebenso klar sei, „dass diese Geschehnisse nicht von jetzt auf gleich behoben sind.“
Immerhin kehrten die Spieler, die am Mittwoch aus Unmut über die Suspendierung des Stürmers Adam Szalai das Training verweigert hatten, gestern auf den Platz zurück, um sich auf das morgige Punktspiel gegen den VfB Stuttgart vorzubereiten – so gut das nach diesen turbulenten Tagen am Bruchweg eben geht.
Umso erstaunlicher wirkten da die Aussagen des Trainers, der den Eindruck vermittelte: Alles halb so wild. „Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich diesen Zusammenhalt für ein Teammitglied durchaus nachvollziehen kann“, sagte Achim Beierlorzer, schränkte aber ein: „Auf der anderen Seite wäre es mir als Spieler und auch als Trainer nie in den Sinn gekommen, dass man diesbezüglich tatsächlich nicht zum Training geht.“
Das Beben, für das die Spieler im beschaulichen Mainz gesorgt hatten, wird nachhallen. An der Situation von Szalai werde sich trotz der Solidarität des Teams nichts ändern, sagte Beierlorzer. Der Stürmer war am Montag aussortiert und mit sofortiger Wirkung vom Trainingsbetrieb der Profis ausgeschlossen worden. „Es waren rein sportliche Gründe“, bekräftigte Schröder, der Club habe Szalai schon im Sommer einen Wechsel nahegelegt, weil Einsatzzeiten nicht garantiert werden könnten. sid