Spiel der Wahrheit für Schalkes Wagner

von Redaktion

Gelsenkirchen – Wie so manch anderer Club hat der FC Schalke 04 einen Wettanbieter als Sponsor. In diesem Fall ist er sogar Premiumpartner. Vor jeder Saison bietet er die Wette an, welcher Trainer in der Bundesliga als Erster gehen muss. Ausgerechnet David Wagner, der Trainer des FC Schalke, führte vor der Saison diese potenzielle Rauswurf-Liste von Schalkes Sponsor an. „Quoten richten sich nach Einsatzverhalten und Wahrscheinlichkeiten – leider nicht nach Wünschen“, erklärte das Unternehmen: „Wünschen tun wir uns eine erfolgreiche Saison mit David Wagner.“

Zwischen der Ausgabe der Wette und dem Krisen-Duell am Samstagabend (18.30 Uhr/Sky) gegen Werder Bremen lag ein 0:8 beim FC Bayern zum Liga-Auftakt, das Jochen Schneider „bitter, enttäuschend und desaströs“ nannte. Infolgedessen sind sogar beim Sportchef zumindest leichte Tendenzen des Abrückens vom Trainer erkennbar. Nachdem unter der Woche schon Namen von potenziellen Nachfolge-Kandidaten fielen – wie dem Ex-Mainzer Sandro Schwarz, dem früheren Stuttgarter Alexander Zorniger oder der Schalker Spieler-Ikone Marc Wilmots – wich Schneider der Frage aus, ob es einen Plan B für den Trainerposten gebe. Er will wohl nach einem erneuten Frust-Erlebnis gegen Bremen Spielraum haben.

Es ist die Erkenntnis der Erfahrung. Rund anderthalb Wochen nach seinem Amtsantritt im März 2019 hatte Schneider dem damaligen Trainer Domenico Tedesco vor dem Champions-League-Spiel bei Manchester City versprochen, dass er auch am kommenden Wochenende auf der Bank sitzen würde. Als das Spiel 0:7 endete, verlor Tedesco sofort seinen Job. „Zu heftig“ sei das Spiel in Manchester gewesen, sagte Schneider damals. Und zu heftig war auch das Erlebnis in München mit der zweithöchsten Niederlage der Schalker Bundesliga-Historie. Ja, zu heftig war vielleicht schon das Erlebte mit der längsten Niederlagenserie der Schalke-Geschichte.

„Die Rückrunde ist ein Rucksack, den alle – auch David Wagner – mitschleppen“, sagte Schneider: „Das kann ich definitiv nicht beiseitewischen. Die Kernfrage ist, ob wir den Turnaround schaffen. Ob es uns gelingt, den Karren, der ein Stück im Dreck steckt, wieder rauszuziehen.“ Heißt wohl übersetzt: Das Spiel gegen Bremen wird für Wagner das Spiel der Wahrheit.  dpa

Artikel 1 von 11