Köln – Igor Belanow wagt 1989 als erster sowjetischer Nationalspieler den Schritt in die Bundesliga, die Hoffnungen sind riesig. Doch Belanow, der am Freitag seinen 60. Geburtstag feiert, sollte wenig später für eine Nacht im Gefängnis landen und als vielleicht größter Flop in die Geschichte von Borussia Mönchengladbach eingehen.
Als Fußballer tritt Belanow kaum in Erscheinung. Schlagzeilen schreibt er abseits des Platzes. Der Diebstahl eines 30-Mark-Armbands ist noch ein Lappalie. Doch dann werden Ladendetektive eines Düsseldorfer Kaufhauses auf Igor und Irina aufmerksam. Die Polizei findet im Kofferraum von Belanows nicht bezahlte Pelze, das Paar muss eine Nacht in einer Zelle verbringen. Irina wittert eine Verschwörung, verdächtigt „Spieler, die neidisch auf Igor“ sind.
Grashoff hat eine andere Erklärung. Die Belanows „erlagen den Versuchungen eines Konsumrausches“, schreibt er. Nach nur einem Jahr zieht Belanow zu Eintracht Braunschweig weiter, steigt in die Oberliga ab. 1995 kehrt er in die inzwischen unabhängige Ukraine zurück, Auch nach der Karriere läuft es nicht: Als Mehrheitseigner des Schweizer Klubs FC Wil setzt er 2003 seinen alten Kumpel Oleksandr Sawarow als Trainer ein, der besitzt aber gar keine Lizenz.
Immerhin: Seither hat Igor Belanow seinen Namen wieder aufpoliert. In Odessa leitet er eine Fußball-Schule, Auf Fotos präsentiert er seine größte Trophäe – den Goldenen Ball hegt und pflegt er bis heute. sid