Sinsheim – Selbst kurz vor dem Anpfiff in Hoffenheim griff Bayern-Sportvorstand Hasan Salihamidzic zum Handy. Schließlich schließt das Transferfenster bereits in einer Woche – und noch sind keine weiteren Neuzugänge in Sicht, die sich Trainer Hansi Flick nach den Verpflichtungen von Torwart Alexander Nübel, Abwehrtalent Tanguy Nianzou und Königstransfer Leroy Sané noch wünscht. Priorität hat weiterhin die Verpflichtung eines Back-Ups für Rechtsverteidiger Benjamin Pavard. Obwohl es Wunsch-Kandidat Sergino Dest (19) von Ajax Amsterdam zum FC Barcelona statt nach München ziehen wird, geht Salihamidzic gelassen in die letzte Transferwoche. „Wir halten uns viele Optionen offen.“
Nach Verfehlen des Transferziels Dest kann die Münchner Scouting-Abteilung mit Max Aarons (20) von Norwich City aufwarten, er ist eine weitere Rechtsverteidiger-Alternative. Trainer Flick brachte im vergangenen Winter bereits den Brasilianer Dodo (21) von Schachtjor Donezk ins Gespräch.
Für Salihamidzic sind Forderungen nach Zugängen aus den eigenen Reihen nichts Neues. Im vergangenen Sommer hatten gleich mehrere Leistungsträger wie Manuel Neuer oder Robert Lewandowski öffentlich Verstärkung gefordert. Im letzten Moment präsentierten die Bayern-Verantwortlichen die Leihspieler Ivan Perisic und Philippe Coutinho.
Dieses Jahr ist die Belastung der Spieler durch den vollgepackten Corona-Spielplan enorm. Ein paar Optionen mehr wären sicherlich kein Nachteil, um dem Stammpersonal Pausen zu gönnen. Da verwundert es allerdings schon, dass Flick in Hoffenheim die Feldspieler Adrian Fein (21) und Michael Cuisance (21) kurzerhand aus dem Kader strich. Flick erklärte, dass es keine Entscheidung gegen Cuisance, sondern für den jungen Jamal Musiala (17) gewesen sei: „Jamal hat auf der Außenposition sehr gut gespielt. Darum kam er in den Kader und Micka nicht.“
Parallel zur Nichtnominierung von Cuisance poppte die Meldung auf, dass der junge Franzose unmittelbar vor einem Wechsel zu Leeds United stehe. Laut der französischen Sportzeitung L’Equipe haben sich Leeds und der FC Bayern auf einen Transfer verständigt, es steht eine Ablöse in Höhe von 20 Millionen Euro im Raum. Vergangene Woche habe Flick Cuisance eröffnet, dass er zwar ein großer Fan seiner fußballerischen Fähigkeiten sei, ihm aber keine regelmäßige Spielzeit zusichern könne.
Mit einem Abschied von Cuisance und dem erwarteten Abgang von Javi Martinez würde die Kadergröße auf 19 Feldspieler schrumpfen – die Talente Musiala, Chris Richards und Joshua Zirkzee eingerechnet. Bis zum 5. Oktober müssten Verstärkungen nach München kommen. MANUEL BONKE