München – 2013 war Franck Ribery Einzelkämpfer, aber er machte seine Sache gut. 67,9 Prozent der Stimmen erhielt der Triple-Sieger des FC Bayern bei der Wahl zu „Europas Fußballer des Jahres“ – da hatten selbst Lionel Messi (2.) und Cristiano Ronaldo (3.) keine Chance. „Ein spezieller Moment“, kommentierte der Franzose. Einer, den heute wohl der nächste Bayern-Spieler erleben darf.
Um 17 Uhr geht es los, in den RTS-Studios in Genf (Schweiz) steht nicht nur die Auslosung zur Champions-League-Gruppenphase, sondern auch die Kür von Europas Besten an. Aussichtsreiche Chancen hat freilich Robert Lewandowski, der in allen drei Wettbewerben der abgelaufenen Saison nicht nur den Titel mit dem Team, sondern auch jenen des Torschützenkönigs gewonnen hat. 34 Treffer waren es in der Bundesliga, sieben im DFB-Pokal, 15 auf dem Weg zur Krönung in der Königsklasse. Gegen den Polen treten an: ManCitys Kevin de Bruyne – und Manuel Neuer, ebenso in Höchstform.
Das interne Duell ist freilich ein Thema, seitdem die UEFA die Top-3 vor gut einer Woche bekannt gegeben hat. Trainer Hansi Flick – der zur Wahl als bester Coach steht und genau wie Lewandowski, Neuer und Karl-Heinz Rummenigge vor Ort sein wird – ist sich sicher, dass „jeder akzeptieren wird, wenn der andere gewinnt“. Der 55-Jährige erinnert da an den Teamspirit: „Wir stellen ja dann den europäischen Fußballer des Jahres.“ Es ist trotzdem kein Geheimnis, dass vor allem Lewandowski enttäuscht sein dürfte, wenn es diesmal wieder nicht klappt. Neuer immerhin war 2014 schon mal Zweitplatzierter.
Es ist das erste Mal seit sechs Jahren, dass die Bayern gesteigertes Interesse an dieser Wahl haben. Ansonsten ging es im Vorfeld dieses Termins bei der UEFA vor allem um Lostöpfe und Gegner in der Champions League. Heuer sind die Münchner als Titelverteidiger logischerweise im ersten Topf zu finden, genau wie Europa-League-Sieger und die Meister der sechs Ligen mit dem höchsten UEFA-Koeffizienten. Sicher aus dem Weg geht man also Sevilla, Real Madrid, Liverpool, Juve, Paris, St. Petersburg und Porto. Im zweiten Topf jedoch warten Kaliber wie Barca, Atletico, ManCity, Chelsea oder Manchester United. Das Gute ist: Die Bayern wissen, dass sie niemanden fürchten brauchen. Dieses Jahr sind sie die Gejagten. H.RAIF