Bad Tölz – Corona macht alles anders. Kümmert sich ein Eishockey-Club im Sommer normalerweise um Kaderplanung und Sponsorensuche, sind die Tölzer Löwen heuer zusätzlich damit beschäftigt, ein Hygeniekonzept für ihr Stadion auszutüfteln: Abstandsregeln, Lüftung, Maskenpflicht, Ein-/Ausgangsregulierung, Personennachverfolgung.
Wenigstens 2000 Zuschauer benötigen die Tölzer während der Saison, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Erlaubt wären nach der Empfehlung der bayerischen Staatsregierung 20 Prozent der Stadionkapazität, also in der Tölzer Wee-Arena gut 1000 Besucher (mit Gaststätte und VIP-Logen). Zu wenig, findet Löwen-Chef Christian Donbeck. Er hat deshalb ein Hygeniekonzept für etwa 2000 Zuschauer eingereicht. Zudem wurden staatliche Zuschüsse aus dem Konjunkturpaket Zuschauer beantragt. „Aber die gelten nur bis Ende des Jahres und würden nur helfen, wenn sie bis Ende der Saison verlängert würden“, sagt Donbeck.
Die Kaderplanung – er würde gerne noch drei, vier Positionen in einer nur unwesentlich veränderten Mannschaft nachbesetzen – ruht. „Ohne wirklich zu wissen, ob oder wann wir spielen, wäre es Harakiri, jetzt jemanden zu verpflichten.“
Die Löwen planen, noch diese Woche ins Eistraining einzusteigen, das Sommertraining läuft seit Monaten, wenn auch teilweise individuell. Die Importspieler werden in Kürze erwartet, der kanadische Trainer Kevin Gaudet ist bereits im Lande, Tyler McNeely war den ganzen Sommer über in Tölz. Das erste Mal Eishockey gibt es beim „Ablaufspiel“ Ende kommender Woche, bei dem die Löwen untereinander zum Probebetrieb vor Zuschauern antreten. Weitere Tests werden vereinbart, wenn sich der Ligastart am 6. November bestätigt. NICK SCHEDER