München – Die größte Überraschung stand ganz unten auf dem Aufstellungsbogen des FC Bayern: Christopher Richards war dort zu lesen – in der selben Spalte wie Manuel Neuer oder Robert Lewandowski. Christopher ist in München besser bekannt als Chris und gilt als eines der vielversprechendsten FCB-Talente. Gegen Hertha BSC feierte der 20-Jährige sein Startelf-Debüt bei den Profis des Rekordmeisters.
Trainer Hansi Flick brachte Richards als Rechtsverteidiger für Benjamin Pavard. Nach den Beweggründen gefragt, erklärte Flick: „Belastungssteuerung. Benji merkt man an, dass er am Limit ist. Man muss diese Spieler vor sich selbst schützen. Er kann in seiner eigenen Wahrnehmung immer spielen, aber wir müssen da Verantwortung übernehmen und ihn schützen.“ Da kam es Flick sicherlich entgegen, dass Richards in 65 Minuten als Pavard-Ersatz einen ordentlichen Auftritt hinlegte. Der US-Amerikaner, der vergangene Saison als Innenverteidiger einen großen Anteil an der überraschenden Drittliga-Meisterschaft der Bayern-Amateure hatte, agierte defensiv diszipliniert und schaltete sich bei Angriffen immer wieder mit nach vorne ein.
Bereits nach 36 Minuten hätte Richards beinahe seinen ersten Profi-Assist gefeiert, als er einen Flanke butterweich auf den Kopf von Thomas Müller schlug. Doch der Treffer wurde im Nachhinein aberkannt. Vier Minuten später netzte Robert Lewandowski zur 1:0-Führung ein. Dieses Tor hatte der Youngster mit seiner Hereingabe zumindest mit eingeleitet. Beim zweiten Münchner Tor erhielt Richards dann seinen verdienten Eintrag in die offizielle Scorer-Statistik des deutschen Rekordmeisters: Nachdem er den Ball fein von Serge Gnabry durchgesteckt bekam, spielte ihn der gebürtige Texaner mit viel Übersicht in den Rückraum des Sechzehners, wo Lewandowski lauerte und platziert zur 2:0-Führung einschob. Die Freude bei Richards war dementsprechend groß.
Auch deshalb, weil im Sommer sogar Top-Klubs wie Chelsea oder der FC Arsenal ihr Interesse für Richards in München hinterlegten. Doch die Verantwortlichen schoben einem möglichen Wechsel einen Riegel vor – auch deshalb, weil Trainer Flick von den Talenten des US-Kickers sehr angetan ist. Mit Recht, wie Richards gestern zeigte.