Leipzig – Nach dem nächsten desaströsen Auftritt des Schalker Scherbenhaufens folgte die gnadenlose Abrechnung des sonst oft unterkühlt auftretenden Sportchefs. „Es geht für uns erst mal darum, wettbewerbsfähig zu werden und Union Berlin im nächsten Spiel Paroli bieten zu können“, sagte Jochen Schneider am Sonntag bei Sky. Einen Tag zuvor hatte der von ihm installierte Trainer Manuel Baum beim 0:4 bei RB Leipzig eine verheerende Premiere auf der Bank von Bundesliga-Schlusslicht Schalke 04 erlebt.
Schneider offenbarte, dass die Situation der vergangenen Monate mit der Trennung von David Wagner nicht spurlos an ihm vorübergegangen ist. „Es tut weh, wie wir in den letzten Wochen und Monaten gespielt haben. Die Situation ist seit Januar alarmierend“, sagte der 50-Jährige. Die aktuelle Situation nach drei Spielen mit null Punkten und 1:15 Toren habe „mit der Birne zu tun. Diese Blockaden müssen wir lösen.“
Dass sich die Aufgabe etwas komplexer darstellt, analysierte Baum. „Wir müssen an allen Themen arbeiten“, sagte 41-Jährige. Ihm wurde in Leipzig schmerzhaft vor Augen geführt, was er sich wohl angetan hat. „Wir waren extrem viel mit dem Verteidigen beschäftigt. Selbst wenn wir die Bälle erobert hatten, waren sie schnell wieder weg. Nach vorn haben wir mutlos agiert.“
Vor dem sich schließenden Transferfenster redete Baum vorsichtshalber sein aktuelles Personal stark. „Meine Haltung ist, dass ich das Beste aus den Spielern machen will, die da sind“, betonte der Coach. Er glaube nach wie vor an das Potenzial der Mannschaft und habe im Training gemerkt, dass man sich das Selbstvertrauen Stück für Stück zurück erarbeite.
In Leipzig war davon allerdings wenig zu sehen. Bei den schnellen Kombinationen von RB kamen die Schalker stets mindestens zwei Schritte zu spät. Dabei hatte RB-Coach Julian Nagelsmann sogar ohne nominellen Stürmer spielen lassen. Für Schalke 04 in der derzeitigen Verfassung genügte das. dpa