Zeichen der Hoffnung

von Redaktion

79:81 n.V. – aber Bayern-Basketballer überzeugen gegen Mailand

VON PATRICK REICHELT

München – Andrea Trinchieri sah gezeichnet aus. Der Trainer der Basketballer des FC Bayern schnaufte heftig, als er seine Gedanken sammelte. Das Erlebte war ihm sichtlich ans Gemüt gegangen. Bis in die Verlängerung hatten seine Profis das italienische Starensemble von Olimpia Mailand getrieben und am Ende doch mit 79:81 (70:70, 31:32) verloren. Kein Wunder, dass auch beim Italiener erst einmal der Frust überwog: „Ich bin fürchterlich angefressen, dass wir es heute nicht zu Ende gebracht haben.“

An einem Abend, der eigentlich eine ganze Menge hatte, um die Bayern gleich einmal mit Rückenwind in die Saison starten zu lassen. Trinchieri hatte von seinem neu formierten Ensemble zumindest unbedingten Einsatz gefordert. Und die Botschaft war bei Kapitän Nihad Djedovic und Kollegen angekommen. Auch ohne die Fangemeinde – auf der Tribüne verlor sich ähnlich wie beim BBL-Finalturnier nur die Prominenz mit Clubchef Herbert Hainer und den Ehrenpräsidenten Uli Hoeneß und Bernd Rauch – rannten, sprangen und hechteten nach jedem Ball.

Das machte merklich Eindruck auf die illustren Gäste, die allerdings auch selbst noch längst nicht die Sicherheit in ihrem Spiel haben, wie es die Bayern-Verantwortlichen im Vorfeld vermuteten. Gegen die aggressive Bayern-Defensive leisteten sich die Lombarden alleine 18 leichte Ballverluste. Was auch Starcoach Ettore Messina verblüffte: „Das ist nicht normal für uns.“ Und das nahm dann doch auch Kollege Trinchieri als Botschaft aus dem Abend mit: „Wenn wir so verteidigen, werden wir nicht viele Spiele verlieren.“

Und der 52-Jährige konnte noch weit mehr Gutes sehen. Zum Beispiel einen Kapitän, der voranging. Djedovic verteidigte bissig und der Deutsch-Bosnier steuerte immer wieder wichtige Punkte bei (14/7 Assists) – auch wenn er den wichtigsten Wurf Sekunden vor dem Ende der normalen Spielzeit zum möglichen Sieg verlegte. Oder Jalen Reynolds (14 Punkte, 11 Rebounds), der andeutete, dass die Bayern in diesem Jahr auch unter dem Korb physisch gegenhalten können. Alleine neun offensive Abpraller griff das Kraftpaket aus Detroit ab, mehr als das komplette Mailänder Team.

Und dann war da natürlich Neu-Spielmacher Wade Baldwin, der andeutete, dass er das Zeug haben könnte, das Heft in die Hand zu nehmen. Vor allem in der Verlängerung nahm er das Duell mit dem Ex-Bayern Malcolm Delaney auf und schwang sich auch gleich zum Topscorer des Abends auf (18 Punkte). Was zum Sieg hätte reichen können, doch Shavon Shields machte die Hoffnungen Sekunden vor dem Ende der Verlängerung mit einem Dreier zum 81:79-Endstand zunichte. Nicht nur Trinchieri fand es ermutigend. „Wir sollten uns nicht als Verlierer fühlen“, fand er. Auch wenn es an diesem Abend noch schwer fiel.

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