Er liefert Kaffee und Punkte

von Redaktion

NBA: Das spektakuläre Finalspiel von „Big Face“ Butler

Orlando – Kaum hatte Jimmy Butler die Los Angeles Lakers erledigt, heizte die Miami Heat sein kleines Business an. „Trinkt Big Face Kaffee“, schrieb der Club bei Twitter, nachdem sein Mann aus dem Coffeeshop das Team in der NBA-Finalserie zu einem 115:104-Sieg geführt hatte. Miami verkürzte auf 1:2, die Rösterei bleibt länger offen. Butler, mit 40 Punkten, 11 Rebounds und 13 Assists für die arg gebeutelte Miami Heat der Mann des Abends, betreibt in der Blase in Disney World „Big Face Coffee“. In seinem Hotelzimmer hat der Basketballstar eine französische Maschine aufgebaut und verkauft die komplette Palette. Cappuccino, Latte, Red Eye, Americano, es gibt alles, angeboten in drei Bechergrößen. Die Preise: klein 20 Dollar, mittel 20 Dollar, groß 20 Dollar, Butler akzeptiert nur Cash. „Die Leute hier können sich das leisten“, sagt der „Barista“.

Hunderte potenzielle Kunden lebten teilweise wochenlang in der Bubble. Ein hübscher Nebenerwerb und ein echter Spaß. Dass Butler, der in Orlando regelmäßig Shirts mit dem Aufdruck „Big Face Coffee Owner“ zur Schau trägt, auch eine Menge von seinem eigentlichen Job versteht, wurde im denkwürdigen Spiel drei der bislang so einseitigen Serie überdeutlich. „Phänomenal“ sei Butler gewesen, sagte LeBron James. Der Superstar der Lakers zog seinen Hut vor dem Topscorer, betonte aber: „Wir sind nicht besorgt.“

Butler musste alles bis zum letzten Tropfen geben. 45 von 48 Minuten stand er auf dem Spielfeld, „keiner von uns lässt was im Tank“, sagte er. Da Miami erneut die angeschlagenen Stützen Goran Dragic und Bam Adebayo fehlten, mussten andere die Last tragen. „Jimmy Buckets“ lieferte und traf herausragend. 70 Prozent seiner Würfe aus dem Feld gingen rein, dazu nahm er völlig untypisch für die moderne NBA keinen einzigen Dreier. 40 Punkte ohne Dreier, das hatte zuletzt Shaquille O’Neal 2002 geschafft. Und auch ein Triple-Double mit 40 Punkten ist in einem Finalspiel eine Seltenheit. Nur der legendäre Jerry West, dessen Silhouette das NBA-Logo ziert, und LeBron James war dies zuvor gelungen.

„Das ist das, was er wollte. Das ist das, was wir wollten. Jimmy ist überragend“, sagte Heat-Coach Erik Spoelstra über Butler, der eine schwierige Kindheit in Houston hatte. Der Vater verließ die Familie früh, die Mutter warf ihn mit 13 raus. „Ich hege keinen Groll“, sagt er. Heute ist Butler Multimillionär und spielt um seinen ersten NBA-Titel. Zum Coup fehlen drei Siege, in der Nacht zu Mittwoch geht es weiter. Für die Zweifel an Außenseiter Miami, aufgekommen nach zwei Abreibungen (98:116, 114:124), hat Butler (31) kein Verständnis: „Wir gehören auf diese Bühne.“  sid

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