Die Gefangenen

von Redaktion

Unterhachings Volleyballer müssen eine zweiwöchige Quarantäne absitzen

Unterhaching – Nein, leicht wäre diese Saison ohnehin nicht geworden für Bundesliga-Rückkehrer TSV Unterhaching. Aber das die komplette Volleyball-Mannschaft des großen Außenseiters derzeit zwei Wochen in Quarantäne verbringen muss, erschwert die ganze Sache doch ungemein. „Ich verstehe das nicht ganz. Das ist mehr als suboptimal“, sagt Trainer Patrick Steuerwald (34), der wie alle aus dem Team noch bis 15. Oktober in den heimischen vier Wänden gefangen ist. Immerhin: der geplante Saisonstart zwei Tage später in Düren (17.10.) wird verschoben. Aber der Reihe nach …

Vergangene Woche am Donnerstag feierte der TSV, der im Sommer nachträglich eine Erstliga-Lizenz zugesprochen bekam, seine Saisoneröffnung in den Bavaria-Filmstudios in Grünwald. Geladen waren unter anderem die örtliche Politikprominenz und einige Medienvertreter. Eine(r) aus der 40 Personen starken Gruppe wies am Montag darauf spezifische Symptome auf und wurde positiv auf Corona getestet. Da die Gruppe zuvor zusammen in einem Bus anreiste, stufte das Bayerische Gesundheitsamt alle Betroffenen als „Kontaktperson der Kategorie 1“ (KP1) ein und somit als quarantänepflichtig für zwei Wochen. Da half es auch nichts, dass alle Mitfahrer Masken trugen und der Bus eine neue Klimaanlage besaß, die alle drei Minuten die Luft komplett austauscht.

„Wir können es nicht ändern und müssen es nehmen, wie es kommt“, sagt Steuerwald. Aber es wurmt ihn. Zumal in anderen Bundesländern andere Regeln gelten und teilweise nur die positiven Spieler isoliert werden. Die Ergebnisse der ersten Testreihen waren bei allen negativ. Trainiert wird im Moment trotzdem nicht. „Fast niemand hat Trainingsgeräte zu Hause, keiner darf vor die Türe, wie sollen wir das organisieren?“, so der TSV-Coach. Sein Team, eine bunte Truppe aus Schülern, Auszubildenden, Studenten und Familienvätern, soll sich den Umständen entsprechend eine schöne Zeit machen. Dann aber wolle man wieder angreifen. „Den perfekten Zeitpunkt für so eine Quarantäne gibt es sowieso nicht. Ich hoffe nur, dass es uns nicht mehr zu oft trifft“, so Steuerwald. Eine Blase, wie im US-Sport oder im Tenniszirkus, ist im Volleyball nämlich nicht vorstellbar. Man kann wohl jetzt schon prophezeien, dass es keine leichte Saison für den Verband und alle Vereine wird.  mm

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