München – Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) macht sich zunehmend Sorgen um den eigenen Nachwuchs. Die U 21 müht sich im Fernduell mit Belgien um den Sprung zur EM-Endrunde zu verpassen. Die U 19 holte 2014 zuletzt den EM-Titel, die U 17 sogar vor elf Jahren. Ziemlich lange her. Keine Frage: Es muss also etwas passieren – und daran arbeiten der DFB und Joti Chatzialexiou, der Sportliche Leiter der Nationalmannschaften. Wie unsere Zeitung erfuhr, ist geplant, dass die Jugend-Bundesligen im Bereich U 17 und U 19 nach der Saison 2021/2022 in ihrer jetzigen Form abgeschafft werden. Künftig sollen in einem neu geschaffenen Wettbewerb nur noch die Mannschaften gegeneinander spielen, die über ein Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) verfügen.
Die Erst- und Zweitligisten sind ohnehin dazu verpflichtet, ein NLZ aufzubauen. Vereine aus der 3. Liga oder den Regionalligen aber können oder wollen sich diese kostspielige Einrichtung oft nicht leisten. Sie würden von der DFB-Reform hart getroffen. Bislang nämlich können sich Clubs alleine durch die sportliche Leistung für die U 17- und U 19-Bundesliga qualifizieren – ganz egal, ob sie über ein NLZ verfügen oder nicht. Nach Informationen dieser Zeitung sind die Planungen für die Reform sehr konkret, Landesverbände und Clubs mit Nachwuchsleistungszentren werden derzeit nach und nach von Chatzialexiou über die Anpassung informiert. Mit dem FC Bayern steht ein Austausch zu diesen Plänen an. Greifen soll die Reform zur Saison 2022/2023.
Was bezweckt der deutsche Verband mit der Neuerung? In einem geschlossenen Ligensystem würde es keine Absteiger geben – so etwa funktioniert es auch in der englischen U 18-Premier-League. Müssen Nachwuchstrainer und -spieler nicht jedes Wochenende um Ergebnisse für das jeweilige Saisonziel kämpfen, ließe sich der Fokus womöglich mehr auf die bestmögliche Ausbildung der potenziellen Stars von morgen legen. Und dieses Ziel forciert der DFB unter Chatzialexiou offensichtlich wieder. „Wenn es zu den Profis geht, achtet ein Trainer ausschließlich auf die Qualität und nicht auf die Nationalität. Um wieder mehr deutsche Spieler in die erste Elf zu bekommen, müssen wir an ihren Fähigkeiten arbeiten“, sagte der Sportliche Leiter gegenüber der „WAZ“.
Da könnte die Reform der Jugend-Bundesligen ein Schritt sein. Bislang messen sich die besten Nachwuchs-teams in der U 19 seit der Bundesliga-Gründung 2003 und in der U 17 seit 2007 in drei geografisch geordneten Staffeln. Die besten Teams aus Süd/Südwest, Nord/Nordost und West spielen nach der regulären Runde Halbfinals und Finale um die Deutsche Meisterschaft aus. Diese Partien sind ein Aushängeschild des deutschen Nachwuchsfußballs – sie wird es wohl in ähnlicher Form weiterhin geben. jau, bok