München – So ganz wollte Michael Köllner dem Braten am Freitagmittag noch nicht trauen. „In den letzten Monaten war doch nur eines sicher: dass gar nichts sicher ist“, sagte der Löwen-Trainer auf die Frage nach Restbedenken in puncto Fanrückkehr. Keine Stunde später sollten sich die Zweifel bestätigen. Nachdem der maßgebliche 7-Tage-Wert in München auf über 40 gestiegen war, zog die Stadt die Notbremse. „Aufgrund eines Anordnungsbescheides der Stadt München sind für die kommenden beiden Heimspiele des TSV 1860 München gegen den VfB Lübeck und den 1. FC Saarbrücken keine Zuschauer zugelassen“, teilten die Löwen mit. „Der TSV 1860 München bedauert die Entwicklung der Inzidenzzahlen, die noch mal deutlich gestiegen sind und dafür sorgen, dass die zuerst 3000 und danach noch 1500 Löwen-Fans, die sich auf einen Stadionbesuch gefreut hatten, nicht ins Stadion kommen dürfen.“
Nix wird’s also mit der „geilen Stimmung“, die sich Köllner gegen Lübeck erhofft hatte. „Erschrecken“ solle sich der Aufsteiger beim Einlaufen ins Grünwalder Stadion, lautete die Ansage. Nun liegt’s also an den Spielern selbst, dem Gegner mehr Unbehagen zu bereiten als vor zwei Wochen den ultra-defensiven Magdeburgern beim 1:1. „Lübeck will Fußball spielen“, prophezeit Köllner. „Wir müssen sie hart pressen, schnell umschalten.“ Und anders als am vergangenen Wochenende in Zwickau „dem Hiller seinen Job so angenehm wie möglich machen“. Sprich: Ballverluste minimieren, wachsamer bei Flanken sein. Trotzdem sei der 2:1-Sieg in Sachsen aufgrund einer „brutalen Willensleistung“ verdient gewesen – auf diese Feststellung legte Köllner Wert.
Sein Sonderlob ging zunächst an die beiden Außenverteidiger: „Was Willsch und Steinhart gegen die starken Zwickauer Flügelspieler gespielt haben, war extraklasse.“ Auf Nachfrage folgten warme Worte für Stefan Lex, den auffälligsten Offensivspieler der ersten drei Spiele, der in Meppen selbst getroffen und gegen Magdeburg und Zwickau je einen Assist geliefert hatte. Köllner: „Stefan ist nicht umsonst mein Vizekapitän. Er übernimmt Verantwortung in der Mannschaft, nimmt die jungen Spieler an der Hand. Und er geht Woche für Woche mit einem Riesenpensum auf dem Platz voran. Er fühlt sich sauwohl bei uns, man sieht, dass er Grenzen durchbrechen kann in unserem Spiel.“
Tabellarisch wären zehn Punkte die nächste Grenze. Doch auch diesem Braten traute der Coach am Freitag noch nicht: „Es braucht keiner glauben, dass wir das mit links machen, auch wenn wir viele Linksfüßler haben.“ Scherz-Inzidenz stabil.