Freundschaft über Liga-Grenzen

von Redaktion

Dürens Stürmer Brasnic war einst Sanés Mitspieler in Leverkusen – Kontakt bis heute

München – Regen Austausch zwischen Marc Brasnic und Leroy Sané hat es zuletzt häufiger gegeben. Schon nach der Auslosung der ersten DFB-Pokalrunde blinkte der WhatsApp-Chat auf. Als Brasnic mit dem 1. FC Düren dann tatsächlich überraschend Ende August das Mittelrhein-Pokalfinale gegen Alemannia Aachen gewann und als Bayern-Gegner feststand, freuten sich die beiden Kicker diebisch. Auf ein Wiedersehen auf dem Platz – aus dem nun leider nichts wird.

„Wir hatten gleich miteinander geschrieben, weil wir seit langer Zeit mal wieder einmal hätten gegeneinander spielen können“, erzählte Brasnic dieser Tage bei dfb.de. Als Sané sich vor zwei Wochen am Knie verletzte, war also auch sein ehemaliger Mitspieler traurig. Das Treffen der beiden alten Kollegen muss heute Abend neben dem Rasen stattfinden. Sané wird dann von der Haupttribüne der leeren Allianz Arena aus verfolgen, wie sich sein Jugend-Kumpel aus Leverkusen – heute als Stürmer in Diensten eines Fünftligisten – so schlägt.

Vorgenommen haben sich Brasnic und seine Kollegen Einiges. Präsident Wolfgang Spelthahn etwa dachte, er habe sich verhört, „als der Mannschaftsrat mit mir über eine Siegprämie verhandeln wollte“. Die Hoffnung der Dürener formuliert Brasnic: „Vielleicht unterschätzen uns die Bayern ja.“ Vorher große Töne spucken – das macht in etwa genauso viel Spaß, wie einmal in der Allianz Arena gegen die aktuell wohl beste Mannschaft der Welt aufzulaufen.

Auch Brasnic ist natürlich ein wenig aufgeregt, voller Vorfreude, dabei war der Weg in die Bundesliga einst auch für den 23-Jährigen gar nicht so unrealistisch. Sané etwa kennt der ehemalige U-Nationalspieler so gut, weil die beiden einst gemeinsam in der Jugend von Bayer Leverkusen kickten. Schon damals fiel laut Brasnic die „super Technik und der super Schuss“ des heutigen Bayern-Spielers auf, dazu „sein gutes Dribbling und seine Schnelligkeit“. Schon im Bayer-Trikot sei Sané, heuer für rund 50 Millionen Euro von ManCity verpflichtet, „ein Unterschiedsspieler“ gewesen. Sein einziges Manko: „Er war klein. Aber er hat mit etwa 18 Jahren noch mal einen Wachstumsschub gemacht.“

Die Wege trennten sich nach drei Jahren, 2011 wechselte Sané in die Nachwuchsabteilung von Schalke 04. Der Kontakt ist geblieben, bis heute, „ab und zu sind wir zusammen essen gegangen“. Obwohl es Sané hinaus in die weite Fußball-Welt zog – und Brasnic über seine Karriere sagt: „Vieles lief nicht so prickelnd.“ Bei Bayer gelang der Sprung in die Bundesliga nicht, über den SC Paderborn, Fortuna Köln, Viktoria Köln, den BFC Dynamo, Rot-Weiß Erfurt, den Berliner AK ging es Liga für Liga nach unten – bis er in Düren landete.

Neid verspürt er beim Blick auf Sané dennoch nicht: „Ach Quatsch!“, sagt er. „Ich freue mich für all meine Mitspieler, die es nach ganz oben geschafft haben.“ Das Wiedersehen wird herzlich werden. Auch neben dem Platz.  hlr

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