Köln – Kai Havertz (21) war die Premier-League-Power bei seinem Auftritt im Nations-League-Spiel gegen die Schweiz auf dem rechten Flügel deutlich anzusehen. Bei seiner Torvorlage für Timo Werner zum 1:2-Anschlusstreffer stellte Havertz seinen Körper gekonnt dazwischen, nachdem Gegenspieler Fabian Schär der Ball bei der Annahme zu weit weg gesprungen war – und leitete dadurch den Angriff ein. Bei seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:2 fing der Offensivspieler gedankenschnell eine Zuspiel ab und marschierte zielgerichtet über Rechts in den Schweizer Strafraum. Dort legte er die Kugel aus spitzem Winkel präzise an Yann Sommer vorbei ins Eck. Beim 3:3 durch Serge Gnabry spielte er den vorletzten Pass.
„Man sieht einfach seine Fähigkeiten am Ball, seine manchmal sehr guten Pässe in die Spitze. Der Kai hat sich sehr gut eingefügt. Er hat ein schönes Tor gemacht. Er war ein Spieler, der anspielbar war, der die Bälle gut verteidigt hat. Es war ein wirklich gutes Spiel vom Kai“, lobte Bundestrainer Joachim Löw Youngster Havertz, der erst während der September-Länderspiele in Stuttgart für 100 Millionen Euro (inklusive Bonuszahlungen) von Bayer Leverkusen zum FC Chelsea gewechselt war.
Das enorme Preisschild scheint keine Last für den England-Legionär. Im Gegenteil. Das Selbstvertrauen scheint durch seinen Wechsel noch größer geworden zu sein. Das verriet unter anderem seine Körpersprache, nach dem er die bulligen Schweizer im Zweikampf reihenweise trotz seines drahtigen Oberkörpers abschüttelte.
„Wir sind nach vielen Rückschlägen zurückgekommen, wir haben Moral bewiesen“, lobte der England-Legionär. Seinen eigene Auftritt wollte er nicht bewerten: „Wir befinden uns in einem Prozess, wir haben eine junge Mannschaft. Wir lassen uns nicht von unserem Weg abbringen und werden es weiter versuchen.“ Klar ist: In dieser jungen Mannschaft kann Havertz mit seinem Spielverständnis und seiner Torgefahr schon bei der anstehenden Europameisterschaft im nächsten Jahr eine zentrale Rolle übernehmen. bok