Plötzlich Torjägerin

von Redaktion

Die 20-Jährige Sydney Lohmann überzeugt bei den Bayern-Frauen

München – Die Ausbeute ist mehr als beachtlich. In bisher sechs Bundesligaspielen hat Sydney Lohmann vier Tore erzielt, dazu kommt eine Vorlage. Außerdem gelang ihr Ende September der erste Treffer für das DFB-Team gegen Montenegro. „Das ist ganz witzig“, sagt die Mittelfeldspielerin der Frauen des FC Bayern: „Ich habe in der letzten Saison kein einziges Tor gemacht. Mein Ziel war es, mal wieder zu treffen, ich habe auch an meinem Torabschluss gearbeitet.“

Mit ihrer Bayern-Kollegin Viviane Asseyi liegt Lohmann derzeit auf dem zweiten Platz der Torjägerinnen-Liste. „Ich will gar nicht so viel darüber nachdenken, im Moment funktioniert es einfach“, sagt sie über ihren Lauf. Dass Lohmann plötzlich Torjägerin ist, überrascht vor allem, weil es eigentlich gar nicht ihr primärer Job ist, Tore zu erzielen.

Die 20-Jährige ist im Mittelfeld zu Hause. „Ich habe letztes Jahr viel auf der Sechs gespielt, dann auf der Acht, jetzt beim letzten Spiel in Hoffenheim auf der Zehn“, sagt sie: „Gerade im Mittelfeld kann ich eigentlich überall spielen, ich bin sehr laufstark, sehr zweikampfstark und komme über das Körperliche. Auch mal ein Dribbling im richtigen Moment anzusetzen und mich durchzusetzen, das ist meine Stärke.“ Gerade in den letzten Spielen war Lohmann praktisch überall auf dem Platz zu finden. Beim 4:0 gegen Hoffenheim war sie in einem Moment an einer Chance vor dem gegnerischen Tor beteiligt, Sekunden später beendete sie mit einer gut platzierten Grätsche den Gegenangriff der TSG. Im breit aufgestellten Kader der Bayern-Frauen hat Lohmann derzeit ihren Platz sicher, sie stand bisher in jedem Spiel in der Startelf und hat somit großen Anteil am perfekten Start mit sechs Siegen und 20:0 Toren. Und auch wenn Lohmann ihre Art Fußball zu spielen nicht mit der von Melanie Leupolz vergleichen möchte, trägt sie natürlich auch mit dazu bei, dass die zum FC Chelsea abgewanderte Kapitänin zumindest sportlich bislang nicht vermisst wurde.

Im Juni ist Lohmann 20 Jahre alt geworden, im Alter von 16 Jahren gab sie ihr Debüt in der Bundesliga. Nun will sie den nächsten Schritt machen, vom Talent zur gestandenen Spielerin, die Verantwortung übernimmt. „Das ist auf jeden Fall mein Ziel“, sagt sie: „Es reicht nicht, nur ein, zwei gute Spiele zu machen und dann wieder weniger zu sehen zu sein. Man muss konstant über einen langen Zeitraum Leistung bringen.“

Die in Pürgen in Oberbayern geborene Lohmann wechselte 2016 vom SC Fürstenfeldbruck zum FC Bayern, mit dem sie sich wie mit der Stadt München sehr verbunden fühlt. „Das ist meine Heimat“, sagt sie: „Es macht mir momentan sehr viel Spaß, und der Weg ist noch nicht zu Ende.“ Was sowohl auf Sydney Lohmann wie auch auf die Bayern-Frauen zutrifft, die am Sonntag im Spitzenspiel Turbine Potsdam (14 Uhr) empfangen. CHRISTIAN STÜWE

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