„Situation ist extrem angespannt“

von Redaktion

VOLLEYBALL Unterhaching muss auf blutjunges Team bauen

VON UMBERRTO SAVIGNANO

Unterhaching – Der schwierigste Gegner für alle Sportler heißt derzeit wohl: Corona. Das gilt auch für die Volleyball-Bundesliga (VBL), deren Präsident Michael Evers die schwerste Saison der VBL-Geschichte erwartet: „Die Situation ist extrem angespannt und kann existenzbedrohend werden.

Doch oft liegt in der Krise eben auch eine Chance, und das gilt zweifellos für den TSV Unterhaching. Nach dem Ende der Alpenvolleys-Kooperation mit Innsbruck blieb der viermalige Pokalsieger nur dank einer Pandemie-Sonderregelung erstklassig, weil die VBL nach dem Rückzug von zwei weiteren Teams (Rottenburg, Eltmann) ein allzu kleines Teilnehmerfeld befürchtete. Und weil diese besondere Lösung zudem keinen Absteiger vorsieht, können es die Hachinger wagen, mit der Hälfte des in der vergangenen Saison unter Alpenvolleys Haching II firmierenden Zweitligakaders, ergänzt um teils blutjunge Neuzugänge, anzutreten.

Der Star der Mannschaft ist der neue Coach: Patrick Steuerwald, 125-facher Nationalspieler, betreut das Team gemeinsam mit dem bisherigen Zweitligatrainer Stanislav Pochop.

Der 34-Jährige sieht in dieser Spielzeit vor allem einen Lernprozess: „Wir wollen nur auf uns schauen, uns entwickeln und mit gutem kämpferischem Spiel überzeugen. Wenn die Zuschauer sehen, dass die Jungs um jeden Punkt fighten, verzeihen sie auch Niederlagen. Und die werden ohne Zweifel kommen.“ Tatsächlich ist der TSV aufgrund der Unerfahrenheit der meisten Spieler der große Außenseiter der Liga. Zehn der 14 Akteure sind unter 22 Jahre alt, zwei gar erst 16.

Die Talente unterstützen sollen der bisherige Zweitliga-Kapitän Roy Friedrich, 32, und Edeljoker Benjamin Thom, 37. „Sie haben viel Erfahrung, von ihnen können sich die Jungs vor allem im Training eine Menge abschauen“, so Steuerwald, der mit Eltmann-Rückkehrer Jonas Sagstetter aber vor allem einen 21-Jährigen in die Pflicht nimmt: „Auf dem Feld wird viel Verantwortung auf seinen Schultern liegen, weil er über Erstligaerfahrung bei den Alpenvolleys und Eltmann verfügt. Man muss abwarten, wie er in eine Führungsrolle hineinwachsen kann.“ Bitter für die Hachinger: Wegen eines Coronafalles in ihrem Umfeld mussten alle Spieler für zwei Wochen in Quarantäne, erst heute wird das Training wieder aufgenommen. Das für Sonntag vorgesehene Auftaktspiel in Bühl wurde abgesagt.

Nun starten die Youngster eine Woche später zuhause gegen Serienmeister und Top-Favorit Berlin. Eine Partie, in der Steuerwalds zweite Vorgabe neben der Weiterentwicklung seiner Schützlinge, realistisch betrachtet, noch kaum umzusetzen sein wird: „Wir wollen die Konkurrenz ärgern. Wenn andere schwächeln, müssen wir da sein.“

Zehn der 14 Akteure sind unter 22 Jahre alt, zwei erst 16

Spieler mussten zwei Wochen in Quarantäne

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