München – Der Debütantenball im DFB-Pokal ist geglückt, jetzt gilt der volle Fokus des FC Bayern wieder der Bundesliga. Nachdem Trainer Hansi Flick beim 3:0-Sieg gegen Fünftligist Düren mit Alexander Nübel (24), Bouna Sarr (28), Marc Roca (23), Douglas Costa (30) und Eric Maxim Choupo-Moting (31) gleich fünf Neuzugänge auf den Rasen geschickt hatte, wird sich am Samstag gegen Arminia Bielefeld (18.30 Uhr, Sky) keine der Sommer-Verpflichtungen in der Startformation wiederfinden.
Sie brauchen allesamt noch Zeit, kein Wunder. Vor allem Mittelstürmer Choupo-Moting aber betrieb Werbung in eigener Sache, traf doppelt und holte den Strafstoß vor dem weiteren Münchner Treffer heraus. „Choupo passt gut zu unserer Spielweise, weil er technisch sauber unterwegs ist. Und wenn er die Torquote hält, dann passt es definitiv“, meinte Thomas Müller. Choupo-Moting selbst sieht sich keinesfalls nur als Ersatzmann für Robert Lewandowski. Er erklärte: „Wenn ich meine Minuten bekomme, ist das toll. Wenn wir zusammen spielen, wäre das noch besser.“
Das ist bei Nübel und Manuel Neuer freilich keine Option. Der 24-jährige Keeper bekam gegen Düren kaum etwas zu tun, versuchte sich aber am gepflegten Spielaufbau und dirigierte ab und zu seine Vorderleute. Das alles konnte natürlich (noch) nicht Neuer-Niveau haben. Flick: „Alexander hatte eine souveräne Ausstrahlung.“ Rechtsverteidiger Sarr hatte derweil dauerhaft den Vorwärtsgang eingelegt, bereitete das 1:0 vor. Auch beim Franzosen liefen aber noch einige Aktionen ins Leere, der Münchner Trainer attestierte ihm „gute Ansätze“. Die waren auch von Flügelflitzer Costa zu sehen. Auf den ersten Metern war er – zugegeben von Fünftliga-Kickern – nicht zu halten, den Aktionen des Brasilianers fehlte aber die letzte Entschlossenheit.
„Douglas ist noch nicht bei 100 Prozent, aber was er mit dem Ball macht, ist vielversprechend“, sagte Flick. Roca fiel etwas ab, insgesamt mangelte es dem Zentrum an Spielwitz. Das sah der Trainer ähnlich: „Auf der Sechser-Position ist die Positionierung entscheidend – im Ballbesitz und gegen den Ball. In Ballbesitz stand Marc mir oft zu tief. Technisch ist er gut, er hat eine gute Spielverlagerung. Jetzt muss er noch die richtigen Räume besetzen.“
So wie das sonst Joshua Kimmich und Leon Goretzka machen. Die beiden werden gegen Bielefeld wieder in der Startelf stehen, die Eroberung der Alm wird zur Chefsache. Flick dürfte gegen Aufsteiger Arminia im Vergleich zum Pokalspiel neun Neue in die Startformation berufen, voraussichtlich bleiben nur Niklas Süle und Thomas Müller in der Elf. Das bedeutet: gute Nachrichten von den Nationalspielern.
Laut Flick ist „so weit alles im grünen Bereich. Es gibt keinen, der Probleme hat“. Und doch steht der Bayern-Trainer vor einem schwierigen Spagat. Im herausragenden Finish der vergangenen Saison baute Flick auf eine eingespielte Truppe, nahm stets nur sehr wenige Veränderungen vor. Das kann er heuer nicht weiter so praktizieren. Der 55-Jährige betonte aber wieder, wie wichtig eingespielte Abläufe sind. Greift beim Flick’schen Pressing nicht ein Rädchen ins nächste, steht die Defensivreihe schnell alleine da. „Es ist noch Arbeit zu tun“, meinte der Coach. „Das haben die Spiele gegen Hoffenheim, Hertha und im Supercup gegen Dortmund gezeigt.“
Der Champions-League-Sieger kassierte in diesen drei Partien neun Gegentore. Automatismen sind das eine, körperlich fitte Spieler das andere. Flick meinte: „Wir wollen unseren Fußball weiterhin spielen, unsere Idee weiter umsetzen, das geht nur mit 100 Prozent. Wenn einer keine 100 Prozent geben kann, spielt der andere.“
Am Freitag teilte Flick seinen Kader in drei Gruppen ein, je nachdem, wann die Akteure ihr letztes Spiel absolviert hatten. Die deutschen Nationalspieler waren am Dienstag im Einsatz, andere wie Robert Lewandowski oder David Alaba am Mittwoch. Dann gab’s noch die Düren-Fraktion. Flick meinte: „Wir haben trotzdem genügend Spieler, die am Samstag frisch sind.“ Ein Satz, den man wohl noch häufiger hören wird.