München – Bis zum Sonntagnachmittag hatte Laura Benkarth eine geruhsame Saison erlebt, kein einziges Gegentor hatte die Torhüterin der Frauen des FC Bayern in den ersten sechs Spielen kassiert, nur ein paarmal hatte Benkarth überhaupt ernsthaft eingreifen müssen. Doch in der Anfangsphase des Heimspiels gegen Turbine Potsdam stand die Torhüterin gleich mehrfach im Blickpunkt. Bereits nach zwei Minuten holte sie mit einer starken Parade einen Schuss von Dina Orschmann aus dem Winkel, mehrfach musste sie in der Folge eingreifen. Die ersten Minuten des Topspiels am Sonntag gehörten klar dem Tabellendritten Turbine Potsdam. Doch dann zeigte sich, dass die Bayern-Frauen nicht umsonst an der Tabellenspitze stehen. Wo die Mannschaft in einer vergleichbaren Situation im letzten Jahr vielleicht noch nervös geworden wäre, überstand sie den Druck der Potsdamerinnen souverän und nutzte die erste echte Chance zur Führung. Kapitänin Lina Magull flankte von rechts, Sydney Lohmann traf in der Mitte per Kopf (12.).
Das Kopfballspiel ist eine der Stärken der Bayern-Frauen, mehrere große Spielerinnen stehen im Kader. In Kombination mit guten Standardschützinnen und Flankengeberinnen erweist sich dies bislang als echte Waffe. Lohmann, die noch einen Abstauber zum letztlich hochverdienten 3:0-Endstand nutzte (58.), hat nun bereits sechs Tore in sieben Spielen erzielt, drei davon per Kopf. „Es macht unfassbar viel Spaß mit der Mannschaft auf dem Platz zu stehen“, sagte Lohmann: „Man hat nie das Gefühl, dass wir das Spiel aus der Hand geben könnten. Heute haben wir ein bisschen gebraucht, um ins Spiel zu kommen, aber wir haben uns in jeden Zweikampf reingehauen und nach dem ersten Tor das Spiel dann mehr dominiert.“ Das zwischenzeitliche 2:0 erzielte Lineth Beerensteyn mit einem schönen Schuss in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit.
Die Bayern-Frauen bleiben mit der maximalen Punktausbeute von 21 Zähler aus sieben Spielen und 23:0 Toren an der Tabellenspitze, Wolfsburg folgt mit zwei Punkten Rückstand. Nach der Länderspielpause und der ersten Runde im DFB-Pokal ist das direkte Duell mit dem VfL am 14. November das nächste Heimspiel der Bayern-Frauen. „Ich denke, dass wir im Vergleich zur letzten Saison einen Schritt weiter sind. Die Qualität der Mannschaft ist gut“, sagte Trainer Jens Scheuer: „Aber wir wissen auch, dass weniger als ein Drittel der Saison gespielt ist und wir noch einige Steine aus dem Weg räumen müssen.“ CHRISTIAN STÜWE