München – Im Sommer staunte ganz Europa über den wohl schnellsten Linksverteidiger der Welt: Alphonso Davies. Beim Champions-League-Turnier ließ der 19-Jährige nicht zuletzt den FC Barcelona um Superstar Lionel Messi verzweifeln. Damals stellte man sich die Frage, wer den Bayern-Roadrunner (O-Ton Thomas Müller) jemals aufhalten soll. Die überraschende Antwort im Oktober lautet: Lucas Hernandez.
Der Münchner Rekord-Einkauf kam für 80 Millionen Euro von CL-Gegner Atlético Madrid, hat sich den Stammplatz als Linksverteidiger geschnappt. Er zahlt – wenn man so will – ab jetzt zurück. Beim 4:1-Erfolg gegen Bielefeld stand der Franzose wieder in der Startformation. Zum fünften Mal in den ersten sieben Partien, viermal davon als Linksverteidiger.
Und Hernandez machte seine Sache mal wieder richtig gut. Vor allem in Durchgang eins war der 24-Jährige an vielen Offensivszenen beteiligt, bereitete die Großchancen von Thomas Müller und Robert Lewandowski vor. „Lucas hat in den Spielen eine sehr stabile Leistung gebracht und ist auf einem sehr guten Level“, sagte Cheftrainer Hansi Flick. „Er tut uns mit seiner Aggressivität gut.“
In der vergangenen Saison, Hernandez’ erster in München, sah das ganz anders aus. Im Oktober 2019 zog er sich einen Innenbandriss im Sprunggelenk zu, verpasste deshalb 16 Spiele. Hernandez kam letztlich nur in 25 von 52 Partien zum Einsatz, stand nur zwölfmal in der ersten Elf. „Es wird von dieser Saison abhängen. Sollte es weiterhin so kompliziert sein, werde ich sehen“, sagte der Weltmeister anschließend beim TV-Sender Telefoot über einen möglichen Abschied vom FC Bayern.
Diese Gedankenspiele dürften mittlerweile in weite Ferne gerückt sein. Auch um Davies muss man sich keinerlei Sorgen machen. Flick sagte, die Triple-Saison mit den vielen Spielen und die anschließende kurze Pause seien für einen jungen Mann wie den 19-Jährigen nicht so leicht wegzustecken. Der Bayern-Coach: „Es ist wichtig, dass er wieder ins Rollen kommt, aber dafür muss er eine gewisse Fitness und mentale Frische haben.“ jau