Bayern können auch national

von Redaktion

Weißenfels – Der Pokal hatte schon eine neue Wendung genommen, da hatten die Basketballer des FC Bayern Weißenfels noch gar nicht erreicht. Bayreuth konnte nicht antreten, den Münchner Bezwinger der Vorwoche hatte das Virus erreicht. Das hatte für die Bayern zumindest einen kleinen Nebeneffekt. Sie konnten Druck machen auf die Franken. Und diese Chance ließen sie sich nicht entgehen: 97:60 (49:28) setzten sie sich gegen Gastgeber Mitteldeutscher BC durch. Man bleibt also im Rennen um einen Platz im noch nicht terminierten Finale „dahoam“ . Mit einem weiteren Sieg heute Abend gegen die Merlins Crailsheim könnten Kapitän Nihad Djedovic und Kollegen die Führung in der Vorrundengruppe übernehmen.

Eine Entscheidung im ersten Wettbewerb der Saison freilich ist in weiter Ferne. Nach den Corona-Fällen bei Alba Berlin und nun aktuell Bayreuth und Bonn wird man den Pokalsieger wohl erst 2021 küren können. Wobei zumindest die aktuellen Fälle sogar den stoischen Liga-Chef Stefan Holz schwer verstimmten. „Es steht in keinem Verhältnis, wenn wir eine Infektion im erweiterten Mannschaftskreis mit einer geringen Viruslast haben und eine ganze Mannschaft mit 20 Leuten für zwei Wochen wegsperrt wird. Wenn das die Regel wird, funktioniert es definitiv nicht mehr“, sagte Holz. „So werden unsere Hygienekonzepte, für die wir von Politik und Behörden viel Lob erhalten haben, ad absurdum geführt.“

Bayern-Trainer Andrea Trinchieri mochte sich mit derlei Gedanken lieber nicht befassen. „Wir sind alle Menschen, wir sind besorgt“, sagte der Italiener, „aber wir müssen zeigen, dass wir am Leben sind.“ Will heißen: Basketballfeste, wo immer es geht. Was Trinchieri allerdings ohne einige seiner Euroleague-Helden anging. Vladimir Lucic, Wade Baldwin oder auch Djedovic machten den Auftritt beim Mitteldeutschen BC nicht mit. So durfte nicht zuletzt Youngster Sasha Grant mitmachen, anders als vergangene Woche, als die Spielleitung seinen italienischen Ausweis für verdächtig befand.

Ernsthafte Folgen hatten die Personalwechsel freilich nicht. Die Bayern machten ziemlich genau da weiter, wo sie am Freitag gegen Piräus aufgehört hatten. Defensiv aggressiv – dem MBC blieb nicht viel mehr als der Pole Michal Michalak (18 Punkte) und der 2,18-Meter-Funkturm Philipp Hartwich (14 Punkte) um Zählbares auf die Tafel zu bringen.

Und vorne? Zeigten bei den Bayern auch Spieler, die beim Marsch an die Euroleague-Spitze noch keine große Rolle gespielt haben, dass Trinchieri getrost auch mit ihnen kalkulieren kann. T.J. Bray etwa, der US-Guard, stellte von der Dreierlinie mit starken fünf erfolgreichen Versuchen die Weichen. PATRICK TORRES

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