Wie viel Pech kann man in einem Jahr haben? Thuram, der neue Strafraum-Schreck? Hat der BVB eine Torwart-Baustelle?

von Redaktion

VfB Stuttgart

Die Saison 2020/21 ist für Marc Oliver Kempf äußerst verheißungsvoll angelaufen. Keine einzige Minute hat der Abwehrspieler bisher für den VfB Stuttgart bis zum 5. Spieltag verpasst. Weder in der Liga noch im Pokal. Doch diese Serie ist beendet und eine andere, weit weniger erfreuliche, hat den Defensivspezialisten heimgesucht. Am Freitagabend gegen den 1. FC Köln musste Kemp in der 30. Minute mit Schwindelgefühlen ausgewechselt werden. Was war passiert?

In der 18. Minute stieg der 25-Jährige nach einer Ecke zum Kopfball hoch, und knallte mit dem Kölner Bornauw zusammen. Kempf blutete aus dem rechten Ohr. Zwar kehrte der Abwehrspieler kurz darauf noch einmal aufs Feld zurück, doch in der 33. Minute setzte sich Kempf auf den Boden – Schwindelgefühle. Er musste raus. Die Diagnose: eine gerissene Ohrmuschel. Wie lange er ausfällt, müssen Untersuchungen in der nächste Woche zeigen. Ein gewohntes Gefühl für den früheren Junioren-Nationalspieler.

2020 schlittert Kempf bis dato von einer Verletzung zur nächsten. Ende Januar zog sich der Mann, der 2018 vom SC Freiburg gekommen war, einen Kieferbruch zu. Drei Wochen Pause. Am Ende der Saison folgte eine Schultereckgelenkssprengung. Zwei Monate Pause. In der Vorbereitung zog er sich im Test gegen Straßburg eine Platzwunde zu. Nun die gerissene Ohrmuschel. Der Titel „Pechvogel des Jahres“ ist auf jeden Fall spätestens seit diesem Freitagabend vergeben.

Mönchengladbach

Bisher war Marcus Thuram unverdächtig, durch unnötige Theatralik Elfmetern zu provozieren. Doch der Stürmer hat anscheinend zumindest ein Talent, seiner Mannschaft einen entscheidenden Vorteil auf dem Weg zum Torerfolg zu liefern.

Der Franzose holte in den letzten vier Pflichtspielen in Folge einen Strafstoß heraus. Und seine Kollegen verwandelten in jedem Fall. In der offiziellen Statistik sucht man seine besondere Qualität indes vergeblich. Im Gegensatz zu manchem Fachmagazin zählt die Deutsche Fußball Liga (DFL) einen herausgeholten Elfmeter nicht als Vorlage. So bleibt der 23-Jährige der stille Fohlen-Held aus der Gefahrenzone.

Borussia Dortmund

Eigentlich ist es ein Luxusproblem; Lucien Favre muss sich im Tor zwischen Roman Bürki und Marvin Hitz entscheiden. Beide haben in den letzten Jahren ihre Klasse unter Beweis gestellt. Bürki ist der BVB-Stammtorwart aus den letzten Jahren. Zuletzt musste der Schweizer allerdings pausieren. Hitz vertrat den 29-Jährigen. Gegen Schalke stand nun wieder Bürki zwischen den Pfosten.

Favre vermied allerdings ein klares Bekenntnis zu seinem Schlussmann aus den letzten Jahren. Der Coach reagierte vielmehr genervt auf Fragen zur Bürki/Hitz-Thematik. Selbst nach dem Derby war Favre kein Statement für die nächsten Spiele zu entlocken. Auch die schwarz-gelben Funktionäre scheinen irritiert. Manager Michael Zorc und Lizenzspielerchef Sebastian Kehl gaben an, sie wüssten nicht, warum Bürki nicht die Nummer 1 sein sollte, verwiesen aber auf die Entscheidungshoheit des Trainers. Ein hausgemachtes Problemchen wird zum Problem – sollte Favre nicht klare Worten sprechen.

Für Kritiker, die dem BVB-Coach sowieso mangelnde Entscheidungskraft unterstellen, spült dieses Verhalten zusätzliches Wasser auf ihre Mühlen. DANIEL MÜKSCH

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