Bittere Klatsche für Türkgücü

von Redaktion

Nürnberger Schiedsgericht entscheidet: Schweinfurt startet in der ersten Runde des DFB-Pokals

München – Der Justiz-Streit endete mit einer herben Klatsche für Türkgücü München. Das Nürnberger Schiedsgericht setzte der Posse um das Startrecht im DFB-Pokal gestern ein Ende und entschied, dass der 1. FC Schweinfurt 05 in der ersten Runde antreten wird. Die Münchner müssen die Hoffnung auf die Teilnahme an der Partie gegen Schalke 04 also nun endgültig begraben. „Wir hätten uns diese gerichtliche Auseinandersetzung sehr gerne erspart. Denn am Ende gibt es hier keine Gewinner, Verlierer war der Fußball“, sagte der der für Rechtsfragen zuständige Vizepräsident des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) Reinhold Baier.

Türkgücü hatte vor dem Bayerischen Obersten Landesgericht Einspruch gegen eine Entscheidung vor dem Schiedsgericht erhoben, der Zivilsenat wies den Antrag jedoch zurück. Der BFV hatte zum Zeitpunkt der Saisonunterbrechung mit den beiden beteiligten Vereinen ausgehandelt, dass Türkgücü vorzeitig zum Meister erklärt wird, somit in die 3. Liga aufsteigt und Schweinfurt im Gegenzug im DFB-Pokal spielen darf. Nachdem die Unterfranken Einblick in die Lizenzierungsunterlagen der Münchner erhalten wollten, fühlte sich der Verein von Hasan Kivran nicht mehr an die Abmachung gebunden. Es folgte die kurzfristige Absage der Partie Schalke gegen Schweinfurt und der Gang vor das Landgericht München. Um den Sport ging es da längst nicht mehr, sondern um verlorenes Vertrauen und verhärtete Fronten zwischen den Parteien.

Im Raum stand auch die Frage, ob es nicht blauäugig vom BFV war, bei einem Vieraugengespräch im Brenner-Grill eine mündliche Vereinbarung mit Türkgücü zu treffen. Hier zu sagte Präsident Rainer Koch gegenüber unserer Zeitung: „Das war nicht blauäugig. Ich habe mich getroffen, um eine juristische Klärung mit vorzubereiten. Es wäre in jedem Fall zur Klage gekommen. Keine Entscheidung wäre von allen Betroffenen akzeptiert worden.“ Der promovierte Jurist sieht es so: „Dem Verband ist es egal, wer aufsteigt und wer im DFB-Pokalwettbewerb spielt. Uns ist jeder Verein gleich viel wert.“ Was ihm außerdem wichtig ist: „Die Diskussion wurde immer darauf verkürzt, wer in den DFB-Pokal und in die 3. Liga kommt. Aber es ging um mehr. Die Entscheidung war verknüpft mit weiteren Fragen: Abbruch oder Fortsetzung der Saison? Was passiert mit dem Pokal-Startplatz 2021/22? Wie wird die Aufstiegsfrage in der kommenden Saison geregelt? Wir als Verband haben diese Interessen auszugleichen. Das haben wir getan.“

Das Pokalspiel wird nun am 3. November (16.30 Uhr/Sky) ausgetragen. Und Türkgücü bleibt nur die Rolle des Zuschauers. Die Münchner gaben auf Rückfrage unserer Zeitung jedoch bekannt, dass sie das „fragwürdige Urteil“ nun „intensiv prüfen“ werden: „Wir werden den Entscheid des Schiedsgerichts so nicht akzeptieren können und beraten über die weiteren Schritte“, sagte Geschäftsführer Max Kothny. NICO-MARIUS SCHMITZ

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