München – Joshua Kimmich hatte keine Lust darauf, nach Abpfiff in Moskau als Idiot dazustehen. Also fasste sich der Nationalspieler in der 79. Minute ein Herz und versenkte einen Distanzschuss sehenswert zum 2:1-Siegtreffer im Netz, nachdem er 20 Minuten zuvor eine hundertprozentige Torchance vergeben hatte. So machte er den Erfolg im zweiten Gruppenspiel zur Chefsache – und brachte sich selbst aus der Schusslinie.
„Ich war es der Mannschaft auf jeden Fall schuldig. Es waren, glaube ich, drei Meter. Ich habe den Ball schon auf mich zufliegen sehen und gedacht, den musst du jetzt machen, sonst bist du der Idiot hier. Am Ende war ich der Idiot“, sagte Kimmich danach und fügte an: „Zum Glück konnte ich es hinterher noch mal ausbessern.“
Mit dem Treffer baute „King Kimmich“ seine beeindruckende Champions-League-Bilanz weiter aus: Die Bayern haben ab dem letztjährigen Königsklassen-Halbfinale gegen Lyon zehn Tore im europäischen Wettbewerb erzielt – Kimmich war an sechs Treffern direkt beteiligt. Ganze fünf Tore bereitete er vor, gegen Lokomotive traf er jetzt selbst per Distanzschuss. Interessant: Acht seiner letzten zwölf Tore erzielte der Münchner Mittelfeld-Boss außerhalb des Sechzehners. „Ich habe das schon das eine oder andere Mal trainiert, das war in meiner Jugend und auch jetzt noch nicht meine Stärke – da fehlte mir die Schusskraft“, scherzte er.
Auch Leon Goretzka, Kimmichs Nebenmann in der bayerischen Machtzentrale, stellt seine Treffsicherheit derzeit fast wöchentlich unter Beweis: Der Mittelfeldspieler traf bereits vergangene Woche beim 4:0-Sieg gegen Atletico mit einem satten Rechtsschuss. Am Dienstagabend sorgte Goretzka in Moskau per Kopf für die 1:0-Führung – sehr zur Begeisterung von Trainer Hansi Flick: „Klar freue ich mich, dass unsere Mittelfeldspieler torgefährlich sind. Das haben sie im letzten Champions-League-Spiel bereits gezeigt. Umso wichtiger waren heute die beiden Tore unserer Sechser.“ Kimmich und Goretzka: Dieses Duo harmoniert derzeit auf allen Ebenen.
Erst vergangene Woche erhielten sie für ihre Initiative „We kick Corona“ im Rahmen der Verleihung des Bayerischen Sportpreises eine Sonderauszeichnung für ihr ehrenamtliches und soziales Engagement. Die beiden haben bisher über fünf Millionen Euro Spendengelder für karitative Vereine und soziale Einrichtungen gesammelt.