München – Dass die neue Zeit schon Spuren hinterlassen hat, haben die Basketballer des FC Bayern schon vor dem Auftritt in Madrid zu spüren bekommen. „Bayern ist in einigen Bereichen jetzt Spitze in der Euroleague“, sagte Reals Trainer-Dauerbrenner Pablo Laso, „wir werden unser höchstes Niveau erreichen müssen um zu gewinnen.“ Gesagt, getan – am Ende hatte der Champion von 2018 mit einem 100:82 so manches geradegerückt.
Und die Bayern bekamen zu spüren, dass sie sich nicht nur nach dem Marsch an die Spitze der Königsklasse für die Großen der Szene nicht mehr unter dem Radar bewegen. Nihad Djedovic und Kollegen lernten auch, wie entscheidend das Energielevel für ihr Spiel ist. Bei Real Madrid leisteten sich die Bayern in dieser Hinsicht vor allem in der zweiten Halbzeit einen ersten Durchhänger. Welche Rolle es spielte, dass sich in Andrea Trinchieri eine Münchner Kraftquelle schon nach gut drei Minuten mit zwei Technischen Fouls in die Kabine verabschieden musste, sei dahingestellt.
Assistent und Statthalter Adriano Vertemari murrte alleine Richtung Spieler. „Als Real anfing, wirklich große Würfe zu treffen, haben wir nicht einmal mehr die Foulgrenze erreicht“, sagte er, „wir müssen lernen, dass wir auch in solchen Momenten bis zum Ende kämpfen müssen.“ Was für ein Unterschied etwa zum bemerkenswerten Auftritt bei Fenerbahce Istanbul, in dem die Bayern den Gastgebern mit äußerst physischem Spiel noch eine 21-Punkte-Führung abgenommen hatten.
Man ahnt: Die Sache wird Thema sein in den nächsten Tagen. Zeit genug hat man ja nun. Die Zukunft im BBL-Pokal hängt erst einmal an Bayreuth, das seine abgesagten Partien am 11./12. November nachholen wird. Das am Wochenende geplante Finalturnier wurde ohnehin längst vertagt. Erst am Freitag müssen die Bayern wieder ran. Dann bekommen sie mit Roter Stern Belgrad einen Gegner vorgesetzt, mit dem sie in der Vergangenheit aber auch nie gute Erfahrungen gemacht haben. Die bislang drei Begegnungen gegen den serbischen Traditionsclub gingen allesamt verloren. PATRICK REICHELT