Berlin – Die Frist ist abgelaufen, das Geld kommt weiter nicht an: Nur 22,3 Millionen Euro wurden bis zum 31. Oktober vom 200-Millionen-Hilfspaket des Bundes bewilligt, das sind gut zehn Prozent, die die große Not des organisierten Sports inmitten der Corona-Pandemie kaum lindern dürften.
Dabei wissen viele Vereine und Organisationen wegen des neuen Teil-Lockdowns im November nicht, wie es weitergeht. Durch die Austrittswellen fehlt es massiv an Geld. Die kleinen Klubs müssen sich in ihrer Not an die Bundesländer wenden, für größere Vereine mit Profiteams außerhalb der Fußball-Bundesligen war das Hilfspaket des Bundes geschnürt worden.
„Die Not der betroffenen Vereine gerade im Bereich des professionellen und semiprofessionellen Sports wird von Tag zu Tag größer“, sagte Präsident Alfons Hörmann vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Auch deshalb forderte der Allgäuer eine Ausweitung des Programms bis ins nächste Jahr: „Das wahre Ausmaß der Krise wird an vielen Stellen erst 2021 erkennbar werden.“
Sein Parteifreund, der für den Sport zuständige Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), hatte bereits am Wochenende reagiert und die Antragsfrist bis zum 11. November verlängert. Voraussetzung sei aber, dass sich der bevollmächtigte Rechtsanwalt oder Wirtschaftsprüfer der jeweiligen Vereine und Verbände bis zum 31. Oktober beim Bundesverwaltungsamt registriert hat, teilte das Ministerium auf Nachfrage mit.
Eine Vorschrift, die vielen Klubs Schwierigkeiten bereitet, aber von der Politik verteidigt wird. Es sei „sinnvoll“, sagte Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, „diese Notwendigkeit der Unterstützung von Steuerberatern oder Wirtschaftsprüfern attestieren zu lassen.“
Für Hörmann ist das unerwartet niedrige Antragsaufkommen jedoch auch eine Folge der bürokratischen Hürden: „Es hat sich bestätigt, dass es die Ausführungsbestimmungen der Corona-Staatshilfe für viele Vereine sehr schwer oder gar unmöglich machen, einen korrekten Antrag zu stellen“, sagte der DOSB-Chef der „Stuttgarter Zeitung“ und den „Stuttgarter Nachrichten“ und betonte: „Die Not ist jedenfalls erkennbar um ein Vielfaches größer, als es die bisher beantragten 66,2 Millionen Euro aussagen.“
200 Millionen Euro hatte der Bund als Corona-Soforthilfe für den deutschen Sport zur Verfügung gestellt. Bewilligt wurden laut BMI bis zum Wochenende aber nur exakt 22 368 154,59 Millionen Euro. Insgesamt habe es von Seiten des Sports 292 Anträge in Höhe von 66 219 063,63 Millionen Euro gegeben. Wie das BMI weiter mitteilte, seien rund 20 Millionen Euro allein für die Sportarten Fußball (ohne Bundes- und Zweitligisten), Handball, Basketball und Eishockey genehmigt worden.
Doch was passiert eigentlich mit dem vielen Geld, das nicht bewilligt wurde, wenn es denn keine Verlängerung des Programms gibt? Für Dagmar Freitag eine Frage, die jetzt noch zu früh kommt. „Abgerechnet wird am Ende, insofern erübrigen sich aus meiner Sicht zum jetzigen Zeitpunkt Spekulationen über die Höhe übrig bleibender Restmittel“, erklärte die SPD-Politikerin. Darüber werde man entscheiden, „wenn wir die genauen Zahlen kennen.“ sid