Nimmermüdes Mentalitätsmonster

von Redaktion

Joshua Kimmich marschiert beim FC Bayern weiter vorne weg – BVB-Boss Watzke hat schon Angst vor Samstag

München – Er läuft. Und läuft. Und läuft. Die Rede ist von Joshua Kimmich. Der Mittelfeldantreiber des FC Bayern schwang sich in Salzburg in den entscheidenden Minuten mal wieder zum heimlichen Helden auf. Erst servierte er Jerome Boateng das 3:2 per Eckball, dann assistierte er Leroy Sané beim vierten Münchner Treffer. Kimmich spielte, na klar, mal wieder volle 90 Minuten. Dabei würde Hansi Flick seinem Mittelfeld-Chef gerne mal eine Pause genehmigen, aber meist werden diese Pläne torpediert. Und so gilt: Er spielt einfach immer.

„Joshua ist immer im Spiel, gibt nie auf und treibt immer wieder an“, meinte Flick nach dem Sieg in Salzburg. „Seine Pässe und Standards haben eine enorm hohe Qualität, deswegen spielt er beim FC Bayern.“ Dieser Kimmich sei ein „absoluter Profi“, ein echtes „Mentalitätsmonster“. Obwohl es für die bayerischen Triple-Helden so gut wie keine Sommerpause gab, stellen sich beim 25-Jährigen kaum Ermüdungserscheinungen ein. In zwölf Pflichtspielen ging er neun Mal über die volle Distanz, traf drei Mal selbst und bereitete sieben Tore vor.

Nur im Pokal gegen Düren wurde er geschont. Das Ligaspiel in Bielefeld verpasste Kimmich zudem, weil seine Freundin Lina das zweite Kind erwartete. Flick hatte ihm damals nahegelegt, doch in München zu bleiben. Einerseits weil er ihm die hautnahe Vaterfreude ermöglichen wollte, vielleicht aber auch, um seinem Nimmermüden so ganz clever eine Fußball-Auszeit zu verschaffen. Und der Münchner Coach weiß: „Da muss man mit seinem Ärger leben, weil er immer spielen will.“

Womöglich hätte Kimmich sogar in Salzburg ein Bankplatz gedroht, Leon Goretzka aber fiel kurzfristig mit Wadenproblemen aus – und sein Nationalmannschaftskollege durfte wieder ran. Am Samstag (18.30 Uhr, Sky) im Bundesliga-Gipfel gegen Borussia Dortmund wird Kimmich keinesfalls pausieren müssen. Zum einen, weil er in einem solchen Top-Duell unverzichtbar ist. Zum anderen, weil er gegen Dortmund besonders gerne vorangeht.

Im Mai entschied Kimmich das Spiel beim BVB mit einem traumhaften Lupfer zugunsten seines Teams, schoss den Rekordmeister damit zugleich in Richtung des achten Titels in Serie. Ende September, als es in München um den deutschen Supercup ging, schwang sich der Mittelfeldmann dann wieder zum Entscheider auf. Im Fallen beförderte er das Leder mit der Hacke über BVB-Keeper Marwin Hitz hinweg, markierte so den 3:2-Siegtreffer.

In Dortmund kommen derlei Aktionen freilich weniger gut an. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sagte in der „Sport Bild“ über Kimmich: „Der nervt mich zwar immer, weil er so gut ist und auch gegen uns trifft. Aber so wie er das macht, das ist schon krass, eine wahnsinnige Entwicklung. Der imponiert mir.“ Das haben diese Mentalitätsmonster halt einfach so an sich. JONAS AUSTERMANN

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