München – Stefan Niemeyer wählte ein passendes Bild. “Wir müssen den Gürtel also viel, viel enger schnallen – gerade so, dass wir noch atmen können“, sagte der Geschäftsführer von Rasta Vechta zur finanziellen Situation. So geht es allen Vereinen in der Basketball Bundesliga (BBL).
Wie haben sich die Mannschaften also mit neuen Spielern verstärkt, in einer Situation, in der man um die Existenz kämpft? Eins war von vornherein klar, für gestandene Stars reicht das Geld nicht. Einzig die Bayern und Alba Berlin haben Neuzugänge von Teams verpflichtet, die letztes Jahr in der Euroleague angetreten sind.
Die Lösung für die anderen Klubs heißt G-League. Gleich 14 Spieler wechselten aus der Farmliga der NBA in die BBL. „Normalerweise wusste ein Spieler ab November, ob er in der G-League spielt, wenn er im Training-Camp eines NBA-Teams gecuttet worden ist“, erklärt Ulms Sportdirektor Thorsten Leibenath. Doch dieses Jahr gestaltet sich die Situation anders: „Denn vielleicht wird in der G-League gar nicht gespielt.“
Für die oft jungen Talente ist die BBL eine gute Chance, um im europäischen Basketball Spielpraxis zu sammeln, ihre erste Profi-Saison zu absolvieren und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Sieben Spieler wechselten zudem aus der NCAA – amerikanischer College-Basketball – nach Deutschland.
Umso wichtiger werden für die Vereine etablierte Spieler, die der BBL schon seit Jahren ihren Stempel aufdrücken. Da kommt man natürlich auch 2020 wieder nicht um den ewigen Rickey Paulding herum. Der 38-Jährige verlängerte seinen Vertrag bei den EWE Baskets Oldenburg bis 2022. Paulding läuft bereits seit 2007 bei den Niedersachsen auf: „Was wir hier über all die Jahre erleben durften, ist etwas ganz Besonderes. Deshalb ist das für mich auch und vor allem eine Herzensangelegenheit.“
Doch auch innerhalb der Liga wurde fleißig gewechselt. So verpflichtete Alba Berlin beispielsweise Maodo Lo (von den Bayern und Louis Olinde Brose Bamberg) . Die Hauptstädter schnappten sich zudem den erfahrenen Jayson Granger vom Euroleague-Team Vitoria.
Die Riesen Ludwigsburg, die beim Finalturnier im Audi Dome für Furore sorgten und die Bayern rauswarfen, haben sich mit Elias Harris verstärkt. Harris spielte zuletzt sieben Jahre für Bamberg und könnte für Ludwigsburg ein echter Glücksgriff sein. Auch die Telekom Baskets Bonn haben mit dem deutschen Center Leon Kratzer (Frankfurt) und BBL-Rückkehrer Chris Babb (früher bei Ulm) starke Transfers getätigt.
Es werden also überwiegend bekannte Gesichter und BBL-erfahrene Akteure sein, die die neue Spielzeit prägen. Eine Spielzeit, in der es allen voran „wichtig ist, dass gespielt wird, und wir nicht komplett von der Bildfläche verschwinden“, wie es Crailsheim-Geschäftsführer Martin Romig ausdrückt.
NICO-MARIUS SCHMITZ