Funktioniert die Bubble in der Liga?

von Redaktion

Training filmen, Spieler mit Chips tracken – die Tipps des DEB für den Spielbetrieb

VON GÜNTER KLEIN

München/Krefeld – Der Deutschland Cup verlief reibungslos, die Spieler verließen Krefeld trotz der 2:3-nach-Verlängerung-Niederlage im Finale gegen Lettland recht zufrieden. Endlich wieder Berufsausübung in all ihren Facetten – und vor allem: Man fällt jetzt nicht wieder in ein Loch, es gibt ein Anschlussprogramm: Acht der 14 Vereine, die in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) organisiert sind, spielen ab Mittwoch um den MagentaSport Cup. Die Telekom-Streamingplattform will helfen, die Liga zum Normalbetrieb (ab 18. Dezember) zu führen, sie braucht ja auch den Content, den Inhalt, den das Eishockey liefert (und für den die Abonnenten bezahlen).

Der Magenta-Cup-Wettbewerb, abgehalten in zwei Vierer-Gruppen, ist auch der Testlauf, ob es gelingen wird, einen späteren Wettbewerb in der Liga frei von Corona-Fällen zu halten. Grundsätzlich ist die Zuversicht durch das Deutschland-Cup-Turnier in Krefeld gestiegen. Spieler und Betreuer durchliefen 500 Corona-Tests, alle wurden als negativ gemeldet. Die Teilnehmer lebten jedoch in akkurat kontrollierten Blasen. Ist die Bubble auch auf die Vereine übertragbar? „Schwierig“, findet Franz Reindl, der Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, denn zuhause hat man nicht nur wie in Krefeld im Hotel die Mitspieler, „sondern auch Eltern und Großeltern“. Dennoch glaubt er: „Man kann das in den Griff bekommen.“

Eingearbeitet in die Materie hat sich Christian Künast, der frühere Nationaltorwart und nun Trainer der Frauen-Nationalmannschaft. Er war in Krefeld in die Organisation der speziellen Abläufe einbezogen. „Im Verein ist es schwieriger“, räumt er ein, „aber es gibt Möglichkeiten.“ Beim DEB wurden Schnelltests eingesetzt, „da weiß man nach einer Viertelstunde, ob ein Verdacht besteht. Außerdem haben wir jedes Training gefilmt, sodass wir nachvollziehen können, wer mit wem wie lange Kontakt hatte.“

Worauf die Nationalspieler zudem zurückgreifen konnten: das Tracking-System der Münchner Firma Kinexon. Die arbeitet schon länger mit DEB, Augsburger Panthern und der Red-Bull-Akademie in Salzburg zusammen, der EHC München hat sich neuerdings auch bedient: Im Training tragen die Spieler den 14 Gramm leichten Chip in die Ausrüstung integriert auf dem Rücken, ansonsten in einem Armband. Es wird aufgezeichnet, wer wem nahe kommt. Künast: „Das liefert die entscheidenden Daten fürs Gesundheitsamt.“ Wichtig im Fall einer Covid-Infektion: Wer war Kontaktperson und muss in Quarantäne? Künast hält das Tracking-System („Gibt auch andere Anbieter“) für eine „finanziell machbare Variante. Die Vereine bekommen von uns nun die Infos, was wir gemacht haben, um arbeiten zu können.“

Der MagentaSport Cup bietet an sechs Tagen in der Woche (Pause nur montags) je ein Spiel, einige Teams haben sich sogar noch verstärkt: München (Dominik Kahun), Mannheim (Lean Bergmann, Marc Michaelis) und Krefeld (Torwart Jonas Johansson) sogar mit Cracks, die in der großen NHL unter Vertrag stehen. Attraktionen für die Fernseh-/Streaming-Übertragungen, nur eben nicht für Zuschauer in den Stadien. Die sind nicht erlaubt.

Ob es finanziell länger machbar ist, ohne Einnahmen aus dem Kartenverkauf zu bestehen, das eruiert die DEL in einer Konferenz am 19. November. Die Spieler haben keine großen Probleme, sich auf die neue Atmosphäre einzustellen. Franz Reindl, lange selbst aktiv, findet: „Wenn der Puck eingeworfen wird, bist du im Tunnel, ob ein Zuschauer da ist, interessiert dich nicht mehr. Nur wenn unterbrochen ist und das Eis gesäubert wird, schaust du dich halt um.“

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