Ein richtiges Eishockeyspiel

von Redaktion

Münchner Heim-Comeback mit 1:2 gegen Schwenningen

VON GÜNTER KLEIN

München – Erstes Eishockeyspiel (der höheren Klasse) in München seit dem 6. März. Damals: Derby gegen Straubing, volle Bude, stolz verkündete Zuschauerzahl von 6142 und trotz aufkommender Coronakrise und 3:6-Niederlage gespannte Playoff-Erwartung. Gestern nun, über acht Monate später: eine verlassene Halle, komplett veränderte Optik bei EHC München – Schwenninger Wild Wings. Die Parallele: wieder verloren, 1:2 (0:1, 1:1, 0:0).

Zuschauer sind derzeit nicht zugelassen, nur Leute mit einer Funktion und mit QR-Codes auf den Mobiltelefonen. Für die Spieler auf dem Eis sollte aber eine Atmosphäre geschaffen werden, die sie zum Wettkampfmodus stimuliert. Also war es in der Münchner Olympiaeishalle gar nicht so still wie erwartet. Es herrschte ein Grundrauschen, Stadionsprecher Stefan Schneider machte seine Ansagen, Radio Oberwiesenfeld ging (mit einem Reporter statt zweien) aus dem Sattel, in jeder Spielunterbrechung toste sofort Rockmusik los. Und die Ränge waren nicht kahl. Die Stufen der beiden großen Stehwälle verschwanden unter blauen Planen mit farblich dezenter Reklame, dort, wo normal der harte Kern der Fans sich einfindet, gab es ein Fotomotiv zu Ehren der zwangsweise Abwesenden. Die Halle wirkte also schon deutlich belebter als die in Krefeld eine Woche zuvor beim Deutschland Cup der Nationalmannschaft.

Es war (noch) kein DEL-Spiel, sondern eines des MagentaSport Cup, den der Rechteinhaber ins Leben rief, um den Betrieb anzuschieben. Die Münchner hatten ihr erstes Spiel 3:2 in Mannheim gewonnen, Schwenningen hatte aber noch mehr überrascht: 5:1 bei den Eisbären Berlin. Kein Zufall, wie sich in München zeigte. Mit ihren schwedischen Trainern Niklas Sundblad (Deutscher Meister 2014 mit Ingolstadt) und Gunnar Leidborg (früher Augsburg, Bremerhaven und auch beim großen Club AIK Stockholm) agieren die Wild Wings straff organisiert, „Wir setzen München mit unserem Forecheck unter Druck“, sagte Stürmer Alex Weiß.

München schoss häufiger (Verteidiger Zach Redmond nahezu ohne Unterlass), Schwenningen gezielter. Es trafen Thuresson (8./Schwede!) und MacQueen (37.), für den EHC nur Philip Gogulla. „Wir haben zu lange zu schön gespielt“, resümierte Münchens Abwehrmann Kony Abeltshauser, „Schwenningen hat durchgekämpft, am Ende wollte die Scheibe nicht mehr rein.“ Es war ein richtiges Eishockeyspiel.

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