Eine Demonstration des Titelverteidigers

von Redaktion

81:89 – Bayern verliert gegen Moskau

VON PATRICK TORRES

München – Kurz vor dem Start wollte sich Andrea Trinchieri lieber noch einmal tief vor dem prominenten Widersacher seiner Bayern-Basketballer verbeugen. ZSKA Moskau, das sei nicht nur zwanzig Jahre ziemlich effektiver Titeljagd, „das ist die großartigste Organisation, die es im europäischen Basketball gibt.“ Ein absolutes Schwergewicht eben.

Von denen freilich haben die Bayern in dieser Euroleague-Saison schon einige stolpern lassen. Und lange Zeit haben sie ja auch am Lack des Titelverteidigers kratzen können. Doch vor allem im Schlussviertel stutze ZSKA die Münchner mit einem 89:81 (36:39) in einem mehr als ansehnlichen Spiel erst einmaL wieder auf Normalmaß zurück,

Nationalspieler Paul Zipser haderte anschließend um eine verpasste Chance. „Wir haben ein paar Dinger zu viel liegen gelassen“, sagte er, „so etwas bestraft so eine Mannschaft natürlich gnadenlos.“

Wenn sich die Bayern in ihrem Euro-Selbstbewusstsein überhaupt vor irgendetwas fürchteten, dann dass die Kraft fehlen könnte, nur gut einen Tag nach der Rückkehr aus Istanbul. Doch diese Ahnung war schnell verflogen. Die Bayern bissen sich von Beginn an mit ihren Qualitäten ins Spiel. Am Korb lief es zwar nicht so nach Wunsch wie zuletzt. Doch das war auch nicht unbedingt zu erwarten, gegen die auch ohne den fiebernden Jo Voigtmann immer noch ziemlich mächtigen Moskauer Innenspieler um Nikola Milutinov (2,13 m) und Tornike Shengelia (2,06 Meter).

Doch die Bayern fanden andere Wege. Machten auch ohne den angeschlagenen Kapitän Nihad Djedovic (Adduktoren) der kongenialen Spielmacher-Combo mit Mike James und den Ex-Ulmer Will Clyburn mit giftiger Defensive das Leben lange Zeit ziemlich schwer. Und vorne? Zeigten Wade Baldwin und Zan-Mark Sisko einmal mehr, dass sie schon mehr als nur ein Guard-Duo der Zukunft sind. Die beiden Münchner verteilten Bälle oder vollstreckten gleich selbst. Baldwin war mit 19 Punkten einmal mehr der Treffsicherste im Bayern-Team.

Doch es ist halt eine der Besonderheiten von ZSKA Moskau. Die Startruppe aus Russland hat die Qualität, auch gute Phasen des Gegners zu durchbrechen. Und um dessen Fehler zu bestrafen. Als sich der ansonsten wieder bärenstarke Jalen Reynolds (18) verstopfte, traf dann aben doch James (26 Punkte) – als Leon Radosevic gleich zwei Freiwürfe liegen ließ, versenkte Clyburn einen Dreier. Es war die Phase, in der sich Moskau jenes kleine Polster verschaffte, das am Ende dieses Spiel entschied (68:62).

Die Bayern mühten sich zwar nach Kräften, doch ZSKA brachte den Erfolg souverän ins Ziel.

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