Endspurt mit vielen Baustellen

von Redaktion

DFB-Debakel, Rückkehrer-Debatte, Verträge: Bei Bayern schwingt einiges mit

VON HANNA RAIF

München – Darauf, dass es heute passieren wird, konnte Hansi Flick sich nun einige Tage einstellen. Für 13.30 Uhr ist die erste Pressekonferenz mit dem Trainer des FC Bayern nach knapp zwei Wochen Länderspielpause angesetzt – und jede Wette: Die Frage nach einem möglichen Engagement als Bundestrainer wird kommen. Flick wird sie diplomatisch beantworten, sagen, dass sein Fokus auf der Arbeit in München liegt. Also da, wo es sowieso immer viel, im Moment aber noch mehr zu tun gibt.

Die Trainingsgruppe war auch gestern noch relativ übersichtlich. Die Nationalspieler sind zwar wieder in München, bekamen aber noch ein wenig Verschnaufzeit, ehe heute das Abschlusstraining vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Werder Bremen ansteht. Die prominentesten Gesichter auf dem Platz: Thomas Müller, bester Laune, und Jerome Boateng, genauso motiviert. Das Duo ist ausgeruht und voller Tatendrang, für die Mannschaft alles zu geben, bei der man ihren Wert schätzt. Also: anders als beim Deutschen Fußball-Bund.

Die Ruhe an der Säbener Straße trügte freilich ein wenig, denn es gab und gibt aus den vergangenen beiden Wochen genug Baustellen, die im Jahresendspurt – bis Weihnachten stehen noch neun Spiele an – nebenher mitschwingen. Der DFB spielt dabei eine ebenso große Rolle wie ausstehende Vertragsgespräche, rein ums Sportliche geht es selten. So muss auch Flick erst mal abwarten, wie frustriert die Rückkehrer sind, die am Dienstag in Sevilla mit 0:6 gegen Spanien verloren. So eine Niederlage schmerzt, das lehrt die Erfahrung. Vor allem, wenn man im Verein so erfolgsverwöhnt ist wie Manuel Neuer, Niklas Süle, Leon Goretzka, Leroy Sané und Serge Gnabry, die allesamt in der Startelf beim historischen Debakel der DFB-Elf standen.

Das Spiel wird noch einige Tage Thema sein, und weil die Aufarbeitung auf mehreren Ebenen läuft, stehen auch Müller und Boateng weiter im Fokus. Der Ruf nach der Rückkehr der Aussortierten wird von allen Seiten immer lauter, immerhin Boateng äußerte sich gestern schon. „Der DFB hat sich für diesen Weg entschieden, das muss man respektieren – und das tue ich“, sagte der 32-Jährige bei „Spox“ und „Goal“, schloss eine Rückkehr zur EM aber unter bestimmten Umständen nicht aus. Allerdings „käme es darauf an, wie ich mich in dem Moment fühle“. Im März stehen die nächsten Länderspiele an, drei Monate später soll die verschobene EURO starten.

Ob Boateng dann noch Bayern-Spieler ist? Auch das ist so eine Frage, die latent aktuell ist. Davon, dass die Bayern seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern wollen, hat er aus den Medien erfahren. „Ich war überrascht und hätte mir gewünscht, dass man sich vorher zusammensetzt“, sagte er. Im Moment beschäftige Boateng sich nicht damit, aber dass er „gerne noch mal etwas anderes kennenlernen möchte“, sei kein Geheimnis. Da geht es ihm ähnlich wie David Alaba, der laut „kicker“ in Kontakt zu Real-Trainer Zinedine Zidane steht. Die Königlichen allerdings können sich einen Transfer nicht leisten. Auch das bleibt weiter spannend.

War sportlich was? Ach ja! Tanguy Nianzou ist genesen und könnte zu seinem Debüt kommen. Auch darum wird es bei Flick heute gehen. Aber vergleichsweise kurz.

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