München/Innsbruck – Kein Kreuzbandriss. Auf den Schock der Bilder folgte noch am Abend der Verletzung von Joshua Kimmich im Top-Duell gegen Borussia Dortmund die Erleichterung. Verbunden mit der Hoffnung beim FC Bayern: Vielleicht kommt der Nationalspieler sogar um eine Operation herum.
Aber diese Hoffnung war nie wirklich realistisch, wie der Chirurg von Joshua Kimmich unserer Zeitung verrät: „Der gerissene Teil des Meniskus war im Gelenk eingeklemmt. Das kann man nicht ohne Therapie behandeln –egal in welchem Alter“, sagt Prof. Christian Fink aus Innsbruck, der momentan als einer der führenden Knie-Experten der Welt gilt und auch bereits Leroy Sané oder Lucas Hernández vom Rekordmeister operiert hat.
Teilabriss des Meniskus – die Diagnose klingt für Profisportler nach einer langen Pause. Doch Christian Fink sieht realistische Chancen, dass Joshua Kimmich bereits im Januar 2021 wieder auf dem Platz steht. Bei dem Mittelfeldspieler habe man den Meniskus „nicht repariert“, was in der Regel eine monatelange Pause nach sich zieht, vielmehr sei „ein kleiner Teil des Meniskus entfernt“ worden. „Dadurch muss nichts wirklich heilen, sondern sich nur das Knie an die neue Situation gewöhnen“, sagt der Mediziner – und versucht, den Prozess auch Nicht-Medizinern zu erklären.
Für eine schnelle Gewöhnung stehen die Chancen beim Bayern-Star außerordentlich gut – weil Kimmich ziemlich viele gute Faktoren vereint: „Junges Alter, gute Muskulatur und keine zusätzlichen Schäden im Knie sind immer eine gute Voraussetzung. All das liegt hier in diesem Fall vor“, so Fink über seinen berühmten Patienten aus München. Sportlich wartet nicht nur der FC Bayern sehnsüchtig auf die Rückkehr des Antreibers. Wie wichtig Kimmich auch für das Spiel der deutschen Nationalmannschaft ist, konnte man bei der 0:6-Pleite gegen Spanien sehen.
Daher wird nicht nur Hansi Flick die Worte von Christian Fink aus Innsbruck gerne lesen, sondern insbesondere Joachim Löw. DANIEL MÜKSCH.