Sigulda – Die Rahmenbedingungen beim Weltcup-Auftakt waren komplett andere als gewöhnlich, das Endergebnis zeigte aber das bekannte Bild mit dem schier unaufhaltsamen Bob-Dominator Francesco Friedrich an der Spitze. Der Rekordweltmeister feierte im lettischen Sigulda mit einem Doppelsieg einen Traumstart in den Winter. Mariama Jamankas Erfolg rundete den nahezu perfekten Auftritt der deutschen Piloten ab.
„Ich bin hochzufrieden mit dem ersten Weltcup-Wochenende“, sagte Bundestrainer Rene Spies. Doppel-Olympiasieger Friedrich war nach seinen Weltcupsiegen Nummer 37 und 38 überglücklich. „Wir kommen immer besser rein. Wir sind am Start schon richtig gut drin. Hier zwei saubere Läufe runterzubringen, ist gar nicht so leicht“, sagte der elfmalige WM-Champion. Friedrich fuhr am Sonntag mit Anschieber Alexander Schüller mit einem Vorsprung von 0,21 Sekunden vor Vizeweltmeister Johannes Lochner und dessen Anschieber Eric Franke ins Ziel. Michael Vogt aus der Schweiz wurde mit bereits deutlichem Abstand Dritter (+0,65).
Damit wiederholte sich das Ergebnis von Samstag, als beim Zweier-Auftakt die Piloten auf den ersten fünf Rängen in derselben Reihenfolge eingefahren waren. Christoph Hafer schrammte wie am Vortag knapp am Podest vorbei und wiederholte seinen vierten Platz. „Das ist sehr schade“, sagte er.
Top-Favorit Friedrich legte am Sonntag den Grundstein für seinen zweiten Erfolg am Start, wo er im zweiten Lauf seinen aufgestellten Rekord aus Durchgang eins noch einmal auf 4,75 Sekunden verbesserte. Somit konnte Lochner, der nur drei Hundertstel zurückgelegen hatte, den Sachsen nicht mehr attackieren. „Immer wieder zaubert er einen raus, gerade am Start“, sagte der Berchtesgadener anerkennend.
Bei den Frauen hatte am Samstag Olympiasiegerin Jamanka mit Anschieberin Vanessa Mark gewonnen, und das, obwohl sie im Training zuvor noch gestürzt war und dabei gar einen Schlitten zerstört hatte. Vizeweltmeisterin Kim Kalicki landete mit Anabel Galander auf Rang drei. Laura Nolte stürzte und verpasste anschließend den zweiten Lauf.
„Ich bin froh, dass wir das Rennen so absolvieren konnten, und ich freue mich, dass ich mit Vanessa direkt den ersten Sieg feiern konnte“, sagte Jamanka. „Sie hat ihre ganze Klasse ausgespielt“, lobte Spies.
Der Weltcupstart stand unter Corona-Vorzeichen. So tauschten die Piloten nach dem Zieleinlauf nicht nur ihren Helm schnell gegen einen Mund-Nasen-Schutz ein. Es fehlten wie angekündigt auch viele Nationen.
Lediglich neun Schlitten aus Deutschland, der Schweiz, Frankreich, Rumänien, Österreich und Polen gingen bei den Frauen an den Start. Die Schlitten aus den USA, Kanada und Russland blieben bei den Männern und Frauen fern. dpa