München – Äußerst rund sah der Gang aus, mit dem Joshua Kimmich die Allianz Arena betrat. Keine Krücken, keine Bandage, die Treppen zum Sitzplatz auf dem Unterrang nahm der Nationalspieler fast federnden Schrittes. Wüsste man nicht, dass Kimmich erst vor zwei Wochen operiert worden ist, könnte man meinen, da steht einer bald wieder zur Verfügung. So ist es aber nicht. Erst 2021 darf Kimmich wieder kicken.
„Joshua wird immer fehlen“, sagte Hansi Flick nach dem 1:1 der Bayern gegen Werder Bremen. Weil auch Corentin Tolisso kurzfristig hatte passen müssen, war das Mittelfeld des Triple-Siegers am Samstag spärlich besetzt. Bevor Lucas Hernandez verletzt ausgewechselt wurde, hatte Javi Martinez als alleiniger Sechser agiert, die Rolle nahm dann Leon Goretzka ein. Der 25-Jährige war laut Flick „immer präsent“ und leitete auch den Ausgleich ein. Aber er konnte alleine nicht verhindern, dass Bremen immer gefährlich blieb.
Auf der Tribüne zitterte Kimmich mit, auf der Bank bzw. beim Einlaufen Marc Roca – der allerdings erneut vergeblich auf seine Chance wartete. Noch am Freitag hatte Flick den Neuzugang gelobt, der bisher genau eine einzige Bundesliga-Minute im roten Trikot spielen durfte. Aber, sagte der Coach, „das heißt ja nicht, dass er eine Stammplatzgarantie hat“. Gegen Bremen sei Martinez die bessere Option gewesen, „er ist länger im Verein, hat die Position schon oft gespielt“. Das heißt übersetzt: Die 32 Jahre alte Allzweckwaffe hat die Nase weiter vor dem 23 Jahre jungen U 21-Europameister.
Flick hatte freilich „auf einen anderen Spielverlauf“ gehofft, wollte Roca eigentlich bringen. Weil er aber in die Offensive investieren musste, schloss er das Thema mit dem traurigen Satz: „Heute war kein Platz für Marc.“ Dass das gegen Salzburg am Mittwoch anders sein wird: eher fraglich. hlr