Wie rettet man sich vor dem „Tor des Monats“? Ist das Glas halb voll oder halb leer? Haben wir denn schon wieder den 1. April?

von Redaktion

Kunstschütze Hradecky

Erinnern Sie sich noch an Helmut Winklhofer? Eingefleischte Bayern-Fans werden sagen: Natürlich! 50 Pflichtspiele absolvierte der Mittelfeldspieler zwischen 1980 und 1990 für den Rekordmeister. Berühmt wurde der gebürtige Irshamer jedoch mit seinem Eigentor im August 1985 gegen Uerdingen. Sein strammer Schuss ließ Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff keine Chance. Das Spiel ging verloren, die Bayern waren bedient. Die ARD machte das Missgeschick zum „Tor des Monats“, was die FCB-Granden zusätzlich erzürnte. Diese Empörungswelle hat Leverkusens Keeper Lukas Hradecky bereits im Vorfeld gestoppt.

Zwar erzielte der Finne gegen Bielefeld ein mindestens so spektakuläres Eigentor, konnte aber mit Humor und Ironie die Brisanz aus dem Lapsus nehmen. „Es wird einige Youtube-Clips geben, einige Memes“, kommentierte der 30-Jährige seine Aktion in der 47. Minute, als er einen Rückpass von Sinkgraven nach vorne schlagen wollte, den Ball aber so unglücklich traf, dass dieser in das eigene Tor hoppelte. „Ich wollte den Ball klären, aber was da mit meinen Füßen passiert ist – keine Ahnung“, so der Torwart, „heute bin ich der Depp.“

Freilich fand der Finne leichter zum Humor zurück, da sein Team – anders als bei Winklhofer – keine Punkte einbüßte. Kurz vor Spielende traf Aleksandar Dragovic (Spitzname „Drago“) zum 2:1-Auswärtssieg. Und Hradecky wusste, wer dafür verantwortlich war, dass er nicht zum Sündenbock mutierte. Er verabschiedete sich aus Bielefeld mit den Worten: „Danke Drago!“ Und versprach ihm das eine oder andere Getränk auf seine Rechnung. Prost!

TSG Hoffenheim

Viele Spiele vor der Brust –aber nicht viele Spieler im Kader. So stellt sich die Situation in Hoffenheim dar. Sieben TSG-Profis fallen mit positivem Corona-Test aus. Das 3:3 gegen Stuttgart lobte Trainer unter diesen Umständen als „super Reaktion“. Wenige Minuten später sprach er mit Blick auf den späten Stuttgarter Ausgleich von einem „brutalen Genickbruch“.

Und die nächste Gefahr lauert: Am Donnerstag muss die TSG in der Europa League bei Slovan Liberec antreten, in einer von der Pandemie besonders betroffenen Region. Drei Punkte oder kein weiterer positiver Spieler? Angesichts der souveränen Tabellenführung in dem Wettbewerb würde sich Hoeneß wohl für die zweite Variante entscheiden.

Kinhöfer-Vorschlag

Ex-Schiedsrichter Torsten Kinhöfer brachte am Wochenende den „22-Meter“-Strafstoß ins Spiel. Eine Sanktion für ein Handspiel im Strafraum, das jedoch keine klare Chance verhindert und – laut Kinhöfer – dadurch dem Vergehen angemessen sei. Egal wie intensiv man sich mit dem Vorschlag des früheren FIFA-Referees beschäftigt, Ironie suchte man vergeblich – und bis zum 1. April ist es auch noch eine Weile. Der 52-Jährige scheint es mit dem „kleinen Bruder des Elfmeters“ wirklich ernst zu meinen. So ärgerlich manche Handelfmeter-Entscheidung ist, das Letzte was es bei diesem Thema bedarf, ist eine weitere Regel mit Auslegungspotenzial.

Das Szenario: Hat man sich auf „Hand“ geeinigt, folgt die nächste Entscheidung – Chance vereitelt oder nicht. Wird der Ball auf 11 Meter oder 22 Meter gelegt? Man mag sich gar nicht vorstellen, wie lange der Videokeller in Köln pro Entscheidung dann tagen muss. Zu mehr als einem Schmunzler taugt diese Idee leider nicht. DANIEL MÜKSCH

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