Der Endspurt ist erst der Anfang

von Redaktion

Acht Spiele sind es bis Weihnachten – und dann geht es für Bayern richtig los

VON HANNA RAIF

München – Wie viele Spiele es noch bis Weihnachten sind, das weiß Hansi Flick ganz genau. „Wir haben neun Partien in vier Wochen, jetzt sind es noch acht“, sagte der Bayern-Coach nach dem 1:1 gegen Bremen, das am Samstag den Endspurt dieses elendig langen Jahres einläutete. Noch fünf Mal Bundesliga, dazu zwei Heimspiele sowie eine Reise nach Madrid in der Champions League, dann ist es endlich vorbei. Am Ende des Jahres 2020 werden für Bayern 48 Pflichtspiele zu Buche stehen. Allerdings geht es fünf Tage nach den finalen 90 Minuten gegen Bayer Leverkusen nicht weniger anstrengend weiter. Im Gegenteil.

Von Spiel zu Spiel hangeln sich die Bayern gerade, das hat man schon am Samstag gesehen. Flick will die Belastung steuern, nach Werder folgt am Mittwoch das Heimspiel gegen Salzburg, ehe es am Samstag nach Stuttgart zum VfB geht. Drei Partien pro Woche sind im Corona-Jahr Standard, und eigentlich hätte sich das Mammut-Programm sogar noch bis einen Tag vor Heilig Abend gestreckt. Weil die Zweitrunden-Partie im DFB-Pokal bei Holstein Kiel aber auf Wunsch des müden Triple-Siegers auf 13. Januar verschoben wurden, hat man vier Tage früher frei. Die Begründung von Flick – „irgendwann ist eine Grenze erreicht“ – ist schlüssig. Nur läuft man nun, da auch die Club-WM im Februar in Katar terminiert ist, Gefahr, dass diese Grenze dann halt zum Start ins neue Jahr überschritten wird.

Das Auftaktprogramm liest sich vergleichsweise entspannt. Am 3. Januar geht es gegen Mainz los, erst fünf Tage danach gastiert man in Gladbach. Ab dem 8. Januar aber sind – inklusive der Kiel-Partie – bis in den Februar fast nur Englische Wochen vorgesehen. Die Perioden, in denen die Champions League pausiert – die Achtelfinals werden ab Mitte Februar ausgetragen – nutzen DFL und DFB für ihre Wettbewerbe. Heißt: Bundesliga und Pokal auch unter der Woche. Und dazu eben noch: Club-WM.

In München freut man sich auf diesen Wettbewerb, vielmehr noch: Karl-Heinz Rummenigge bedankte sich höchstpersönlich bei der FIFA, dass sie ihn trotz der widrigen Umstände (Zeitplan, Gastgeber Katar) austragen lässt. Unbedingt, das hatte Flick schon nach dem Gewinn des Supercups gesagt, wolle sein Team auch den sechsten Titel der Sammlung perfekt machen. Dafür nimmt man sogar in Kauf, noch mehr Spiele zu spielen. Denn die DFL – so schreibt es die „Süddeutsche Zeitung“ – wird wohl kein Erbarmen haben, sondern die Termine der Bayern rund um den Extra-Wettbewerb des Champions-League-Gewinners herumstricken. Das heißt konkret: Es drohen sechs Spiele in 17 Tagen. Mehr geht kaum.

Konkret betroffen sind die Drittrunden-Partie im Pokal (für die sich die Bayern noch qualifizieren müssen) sowie die Bundesliga-Spiele gegen bei Hertha und gegen Bielefeld. Das Programm, das laut „SZ“ ohne Verschiebung droht: 30. Januar (Samstag) Hoffenheim, 2. Februar (Dienstag) Pokal, 5. Februar (Freitag) Berlin, 8. Februar (Montag) Halbfinale der Club-WM, 11. Februar (Donnerstag) Finale in Katar, 15. Februar (Montag) Bielefeld. Das Fußball-Jahr wäre dann 43 Tage und zwölf Spiele alt. Und die Beine konstant müde.

Ausweichmöglichkeiten gibt es kaum, alle Termine sind geblockt. Weiter, immer weiter ist deshalb das Motto, das sich zum Jahreswechsel nicht ändern wird. Im Kopf hat Flick daher freilich längst mehr als die kommenden acht Partien. Diese Saison verlangt nach einem übergeordneten Plan.

Der kleine Endspurt ist erst der Anfang.

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