Bad Tölz – Ganz vorbei sind sie noch nicht. Die Zeiten, als der Tölzer Eisclub im Flatrate-Modus Ursprung schillernder Karrieren war, ein Sprungbrett für Talente. Doch die Frequenz hat im letzten Jahrzehnt verglichen mit früheren Dekaden abgenommen. Weiterhin verdingen sich Cracks wie Leo Pföderl, die Brüder Andy und Tobi Eder, oder Yasin Ehliz in der höchsten Spielklasse. Zuletzt aber nahm dieser Zulieferprozess signifikant ab. Das liegt auch daran, dass neuerdings den Hochbegabten eines Jahrgangs schon im Schülerbereich Werbezettel aus Salzburg oder anderen Akademien in den Briefkasten flattern.
Es gibt aber auch die Ausnahmen. Jene Spieler, die beim ECT den kompletten Nachwuchs durchlaufen, danach ihre Laufbahn in der ersten Mannschaft vorantreiben. Aktuelles Beispiel: Luca Tosto. Der 20-jährige Reichersbeurer spielt nicht in Nürnberg oder Düsseldorf – sondern in Bad Tölz. Als Außenstürmer in der dritten Reihe. Im Vorjahr stattete Geschäftsführer Christian Donbeck Tosto mit einem Fördervertrag aus. Der garantiert dem Spieler ein bestimmtes Einkommen, bindet ihn dafür zwei Jahre an den Verein, der dadurch Planungssicherheit hat, oder – im Falle eines höherklassigen Angebots – eine Ablöse aufrufen kann.
Am Wochenende erzielte Luca Tosto drei Teffer, was ihm in einem Fachmagazin den Titel „Spieler der Woche“ einbrachte. Tosto hat damit seine Torausbeute aus der Vorsaison bereits jetzt bestätigt. Letztes Jahr noch vorwiegend als Ergänzung tätig, ist Tosto nunmehr neben Kapitän Philipp Schlager und Rückkehrer Thomas Merl eine Konstante im dritten Angriffsblock.
„Die Verbesserung ist enorm“, freut sich Kevin Gaudet über den Ist-Zustand. In Crimmitschau beobachtete der Löwen-Coach ein „großes Tor“ des 20-Jährigen, der zwei Tage drauf mit einem Doppelschlag zum Kantersieg über die Lausitzer Füchse und dem Aufstieg der Löwen ins obere Tabellensegment beitrug. Zwölf Treffer und fünf Punkte zeichnen zusammen mit dem ersten Heimsieg das zugehörige statistische Bild. „Es macht Spaß, die Verbesserung eines jungen Spielers von einem Jahr auf das andere zu sehen“, betont Gaudet. OLIVER RABUSER