EHC und Adler in Dauerschleife

von Redaktion

Diskussion um veränderten Modus im Eishockey: Wettbewerbsvorteil für die Nord-Vereine?

VON GÜNTER KLEIN

München – Heute Abend (19.30 Uhr) München gegen Mannheim. Das zweite Mal in dieser Eishockey-Saison, die noch gar nicht richtig begonnen hat und in ihrem Vorbereitungsturnier, dem MagentaSport Cup, steckt. EHC und Adler werden sich – das ist absehbar – häufiger begegnen als alle anderen Teams. Das Thema im deutschen Eishockey lautet gerade: Ist die Gruppeneinteilung jetzt im Cup und ab 17. Dezember in der DEL gerecht?

Weil nur acht der vierzehn Vereine sich am mit Startgeld dotierten Cup des Rechteinhabers Telekom beteiligten, erschien ein Modus mit zwei Vierergruppen naheliegend. Man verständigte sich auf eine schroffe geografische Aufteilung: Krefeld und Düsseldorf als Rheinländer sollten nicht auseinandergerissen werden, sie bilden mit Wolfsburg und Bremerhaven von weiter nördlich die eine Gruppe. Mannheim mit seinem regionalen Konkurrenten Schwenningen wurde neben München als Südverein identifiziert. Fehlte aber noch ein vierter Mitspieler: Berlin war übrig. Was nun doch weite Reisen in jede Richtung nach sich zieht und auch zur sportlichen Schieflage führt, dass Erster (München), Zweiter (Mannheim) und Vierter der Vorsaison (eben die Eisbären Berlin) gleich in der Vorrunde aufeinandertreffen.

In der zweigeteilten DEL wird das dann noch krasser: Im Süden, der intern eine Doppelrunde austrägt, treten neben den Granden München und Mannheim an: Straubing (Dritter), Ingolstadt (Siebter), Nürnberg (Achter), Augsburg (Zehnter), Schwenningen (Vierzehnter). Quersumme aus den Süd-Platzierungen: 45. Zum Vergleich der Norden: 60. Und auch noch bemerkenswert: Im Viertelfinale bleiben die Gruppen noch unter sich – somit schaffen es nur zwei der stärkeren Süd-Klubs ins Halbfinale. Erst dort erfolgt das Überkreuz-Treffen mit dem Norden.

Wettbewerbsverzerrung? „Wer das erzählt“, grollt DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke, „hat die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Jeder Wettbewerb ist ein guter Wettbewerb.“ In dieser Sondersaison kommt es darauf an, überhaupt einen Spielbetrieb anzubieten. Fürs (Fernseh-)Publikum und die Sponsoren „und um unser Kerngeschäft aufrecht zu erhalten“ (Tripcke).

Die Beteiligten stellt das nur bedingt zufrieden. Mannheims Trainer Pavel Gross, der die Liga schon für ihre Untätigkeit im Coronasommer kritisiert hatte, grummelt, dass die Playoffs nur im Best-of-Three-Verfahren veranschlagt sind. „Das ist zu wenig Salz in der Suppe. Die ganze Eishockey-Kultur hier würde sich wenigstens Best of Five wünschen, wir hätten die eine Woche mehr für die Playoffs finden müssen.“ Sollte die WM ausfallen, plädiert er für eine Playoff-Expansion. Mit voraussichtlich München – Mannheim. Kann man nicht oft genug haben.

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