Punkt-Landung nach Abflugpanne

von Redaktion

Probleme mit dem Charterjet, danach erkämpfen die Löwen ein 1:1 beim Aufsteiger SC Verl

VON ULI KELLNER

München/Verl – Spät geflogen, einen Punkt entführt – und zeitsparend in der Nacht wieder in der Heimat gelandet. Der Kurztrip der Löwen nach Ostwestfalen brachte ein schmuckloses 1:1 (1:1) beim bisher so starken Aufsteiger Verl. Den Kopfballtreffer von Stefan Lex aus der 20. Minute egalisierte Ex-Löwe Chris Lannert noch vor der Pause, womit die Entscheidung vertagt ist, ob die Englische Woche des TSV 1860 positiv oder negativ zu werten ist. Gibt es im Derby gegen Türkgücü einen Dreier, bleibt Sechzig oben dabei. Reicht es am Samstag erneut nicht zum Sieg, lernt Trainer Michael Köllner das ungewohnte Gefühl einer Ergebnis-Durststrecke kennen. Sein Kommentar zum gestrigen 1:1: „Am Ende ist ein Punkt ein Punkt. Ich will jedes Spiel gewinnen, und wenn ich 1:1 spiele, bin ich eben nicht zufrieden.“

Mit einer halben Stunde Verspätung hatte das Spiel in der Paderborner Benteler-Arena begonnen. Grund dafür war eine Panne beim Charterflug der Löwen von Manching nach Paderborn. Nicht ideal in der unmittelbaren Vorbereitung auf ein Pflichtspiel, nach Darstellung von Günther Gorenzel aber kein Stoff für ein Drama. „Wir standen mit einer Stunde Verzögerung auf der Startbahn“, berichtete der Sportchef bei Magentasport: „Es stand zur Debatte, ob wir einen Ersatzflieger nehmen.“ Die Techniker hätten das Problem schließlich in den Griff bekommen, und Gorenzel beteuerte: „Das Vertrauen in den Flieger war da – und das Vertrauen in die Mannschaft ist heute auch gegeben.“

In der Anfangsphase war das durchaus berechtigt. Mit dem jungen „Hansi“ Djayo für Neudecker in der Startelf setzten die Spätankommer die Marschroute ihres Trainers perfekt um. „Gut anlaufen, den Gegner weit vom Tor weghalten – und zu eigenen Torchancen kommen.“ So hatte sich Michael Köllner das vorgestellt, und siehe da: Bereits die erste echte Torchance der Gäste fand den Weg ins Tor des SC Verl. Lex (1,78 m) hatte eine Flanke von Daniel Wein so ideal erwischt, dass der Ball unhaltbar ins Kreuzeck segelte. Die Startbahn ins Glück? Zumindest im Spiel waren die Giesinger schneller angekommen als ihre Gastgeber.

Von Turbulenzen geprägt war dann die nächste Phase der Partie. 1860 hatte Glück, dass ein Abseitstor von Sander nicht zählte (23.) und Marco Hiller einen Knaller von Kurt über die Latte lenken konnte (25.). Pech war im Spiel, als Verl zu elft blieb, nachdem Stöckner als letzter Mann Lex umgerissen hatte (30.). Ja, und der Eindruck trog nicht: Verl wirkte nun auch sportlich griffiger.

Die logische Folge war der Ausgleich nach 39 Minuten. Kurios: Torschütze Lannert, ein ehemaliger Sechzger, stand nicht mal auf dem Aufstellungsbogen; er war erst kurz vor dem Anpfiff auf den Platz rotiert. Sein Fernschuss im Anschluss an einen Eckenball war stramm, wäre aber von Willsch oder Djayo zu verhindern gewesen.

Ohne größeren Erinnerungswert verlief dann die zweite Hälfte eines Duells auf Augenhöhe. Das Wenige, das Verl defensiv zuließ, hätte 1860 mit etwas Glück für drei Punkte nutzen können. Lex fand keinen Abnehmer, als er über die linke Strafraumseite vors Tor zog (78.), Erdmann traf kurz darauf die Latte. Der Schlusspfiff war zugleich der Startschuss für den Aufbruch: Rückflug und Regeneration für Türkgücü. „Englische Wochen sind nicht so einfach“, befand Köllner.

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