Dortmund – Der in eine wärmende BVB-Decke gehüllte Rekordmann Erling Haaland lachte und scherzte ausgelassen mit seinen Teamkollegen. Die eingebaute Torgarantie des Norwegers sorgte aber auch bei den Verantwortlichen von Borussia Dortmund für beste Laune. „Der Spaß und die Freude sind trotz der tristen Verhältnisse zu spüren“, sagte Lizenzspielerchef Sebastian Kehl nach dem Doppelpack des 20-Jährigen beim 3:0 (2:0) gegen den belgischen Meister FC Brügge.
In schweren Corona-Zeiten ist beim BVB von einer Herbstdepression überhaupt nichts zu spüren – ganz im Gegenteil. In der Champions League würde der Vizemeister schon mit einem Punkt im nächsten Heimspiel gegen Lazio Rom das Achtelfinale erreichen, in der Bundesliga liegt der Tabellenzweite auf Tuchfühlung zum Spitzenreiter FC Bayern. Die irrwitzige Terminhatz in den kommenden Wochen sehen die leichtfüßig wirkenden Dortmunder nicht als Belastung, sondern als Ansporn.
„Wir erzielen gute Ergebnisse und machen gute Spiele. Dann ist auch die Leichtigkeit da“, sagte Kehl und schob eine kleine Kampfansage hinterher: „Wir wollen einen richtigen Lauf aufnehmen bis Weihnachten. Wir können einiges erreichen.“ Besonders mit einem Juwel wie Haaland. In zwölf Spielen in der Königsklasse hat Haaland bemerkenswerte 16 Tore erzielt. Diese Bestmarke schafften nicht einmal die Lionel Messi und Cristiano Ronaldo. In seinen 13 Pflichtspiel-Einsätzen in dieser Saison kommt Haaland schon auf 17 Treffer. „Für uns ist er Gold wert, weil er die Mannschaft mitreißen kann und wichtige Tore erzielt. Jede Minute zeigt er, dass er erfolgreich sein möchte“, lobte Sportdirektor Michael Zorc.
Diese Eigenschaft überträgt sich auf die gesamte Mannschaft. „Wir haben gute Charaktere dazugeholt, die auf dem Platz konsequent durchziehen und nicht zurückstecken“, sagte Torhüter Roman Bürki: „Da redet dann auch niemand mehr von Mentalität. Jetzt wollen wir den Gruppensieg.“
Dieser wäre mit einem Sieg gegen Rom vorzeitig erreicht. Da passt es gut, dass auch Jadon Sancho sein kleines Formtief überwunden zu haben scheint. Gegen Brügge leitete er den Führungstreffer von Haaland ein, dann zirkelte er Sekunden vor dem Pausenpfiff einen Freistoß sehenswert in den Winkel. Sancho habe „gut gespielt“ und sei „viel gelaufen“, stellte Trainer Lucien Favre zufrieden fest und übte Nachsicht: „Ein Spieler kann nicht immer in Topform sein.“
Die Gesamtlage stimmt beim BVB ja auch so. In 14 Pflichtspielen in dieser Saison erzielten die Dortmunder bereits 36 Treffer und blieben neunmal ohne Gegentor. sid