Lebensversicherung vorne wie hinten

von Redaktion

Neuer ist mit 34 in der „Form seines Lebens“ – und Lewandowski nun der drittbeste Torjäger

München – Ob Manuel Neuer (34) und Robert Lewandowski (32) das Beste seien, was der Weltfußball derzeit hinten und vorne zu bieten habe, wurde Hansi Flick nach dem 3:1-Sieg gegen Salzburg gefragt. Die Antwort des Bayern-Trainers fiel kurz, aber eindeutig aus: „Ja.“ Punkt,

Die Eindrücke des Abends gaben ihm mal wieder recht. Schlussmann Neuer wuchs vor allem in den letzten 20 Minuten der Partie mit starken Reflexen und seiner einmaligen Fuß-Abwehr einmal mehr über sich hinaus. Und Lewandowski erzielte gegen die Österreicher seinen 71. Champions-League-Treffer. Damit belegt er Platz drei der erfolgreichsten Königsklassen-Torschützen aller Zeiten. Nur Lionel Messi (118) und Cristiano Ronaldo (131) haben häufiger getroffen. Während Lewandowski an diesem Abend einfach die Statistik für sich sprechen ließ, wurde Neuers Leistung von allen Seiten honoriert.

„Er ist in der Form seines Lebens“, sagte Flick und schwärmte: „Es ist sensationell, wie er Großchancen pariert und uns Gegentore erspart.“ So wie in der 70. Minute, als er erst einen Schuss von Salzburgs Mergim Berisha aus spitzem Winkel parierte und anschließend noch irgendwie seine Schulter an den Nachschuss von Enock Mwepu bekam. Salzburg-Trainer Jesse Marsch schlug ähnliche Töne an: „Neuer ist unglaublich! Er ist der Beste der Welt. Er versteht das Spiel, er weiß, was am besten ist und hat den richtigen Rhythmus.“

Für Flick ist Neuers Erfolgsgeheimnis die Ruhe, die er hinten ausstrahlt: „Manu spielt seit einem Jahr sensationell. Da wird das Tor für jeden gegnerischen Stürmer, der auf ihn zuläuft, immer kleiner und kleiner. Ich bin wirklich froh, dass er in dieser Form ist.“ Anders als die Angreifer der Salzburger, die verzweifelten. Nie zeigte der Nationaltorhüter mehr Paraden in einem Pflichtspiel für den deutschen Rekordmeister als gegen den österreichischen Serienmeister – zehn Stück waren es an der Zahl.

Während sich der Münchner Torwart gewohnt bescheiden gab („Man tut ja, was man kann, und ich versuche immer, die Bälle zu halten“), wählte sein Vordermann Jerome Boateng in den sozialen Medien schon fast martialische Worte. „Bitte sprecht nie wieder über einen anderen Torwart, weil er der beste aller Zeiten ist“, schrieb Boateng unter ein Bild, das Neuer zeigte. Thomas Müller kommentierte gewohnt spitzbübisch: „Der wird doch immer nur angeschossen!“ Im Fall von Neuer ist auch das jedoch eine Qualität: Den Winkel so klug verkürzen, dass der Gegner ihn anschießen muss.

Am 17. Dezember hat der Bayern-Kapitän bei der FIFA-Wahl zum Welttorhüter des Jahres nun die Möglichkeit, seinen ersten Individual-Titel zu gewinnen. Zwar wurde Neuer zwischen 2013 und 2016 viermal nacheinander zum besten Keeper gewählt, diese Auszeichnung wurde aber nur inoffiziell verliehen. Heuer ist das anders.  bok

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