Zeit der Reifeprüfungen für die Bayern

von Redaktion

Basketballer müssen sich bei Panathinaikos Athen als Spitzenteam der Euroleague beweisen

VON PATRICK REICHELT

München – In dieser Woche haben die Basketballer des FC Bayern mal wieder ihre Reisepläne ändern müssen. Schuld daran war zur Abwechslung mal nicht das Virus. Wegen des angekündigten Generalstreiks in Griechenland zogen die Münchner ihren Trip nach Athen sicherheitshalber um einen Tag nach vorne. Man will ja nichts dem Zufall überlassen im Unternehmen Europa. Trainer Andrea Trinchieri nimmt es mit einem Schulterzucken. „Es ist ein Zeichen dieser Saison, dass man sich anpasst“, sagte er, „und das tun wir.“

Um 20.00 Uhr geht der bislang so erfolgreiche Streifzug über den Kontinent weiter. Und mit dem Auftritt bei Panathinaikos Athen beginnt so etwas wie eine Reifeprüfung für Trinchieris Ensemble. Denn nach den zurückliegenden Duellen mit den Großmächten wie ZSKA Moskau, Efes Istanbul oder BC Valencia haben die Bayern nun eine Reihe von Spielen gegen Gegner vor sich, die in diesem Jahr weniger gut gestartet sind. Heute Panathinaikos, kommende Woche Khimki Moskau, dann Villeurbanne und der Trip nach St. Petersburg. Auf dem Papier gute Karten, um die Position im Spitzenfeld und damit die Chance auf den ersten Playoff-Einzug einer deutschen Mannschaft zu sichern. Wenn man die Duelle mit den Teams aus den unteren Tabellenregionen denn gewinnt.

Panathinaikos, das nach acht absolvierten Spielen erst zwei Siege auf dem Konto hat, kam zuletzt bei Saski Baskonia mit 72:93 unter die Räder. So etwas kann Schaden anrichten, das wissen die Bayern selbst nur zu gut. Im Vorjahr läutete bei den Münchnern eine fürchterliche Niederlage bei Baskonia (60:93) eine Euroleague-Saison zum Abgewöhnen ein. Trinchieri indes rechnet eher mit dem Gegenteil. „Sie haben ihren Stolz, sie haben mehrfach die Euroleague gewonnen und wissen, was es für dieses Level braucht“, sagte er mit Blick auf den nicht nur namhaft, sondern auch vor allem zentimeterstark bestückten Kader.

Unter dem Korb etwa tut der griechische Nationalcenter Georgios Papagiannis Dienst. Mit 2,20 Metern und 125 Kilo ein Spieler vom Typus Funkturm. Und das lässt schon vermuten, dass das Leben für die lange Münchner Garde um Jalen Reynolds oder Leon Radosevic nicht unbedingt einfacher wird als zuletzt gegen ZSKA Moskau, wo man erstmals in dieser Saison ein Rebound-Duell in der Euroleague verlor.

Die gesundheitlichen Probleme der Bayern in dieser Woche machen das Unternehmen nicht unbedingt leichter. Jajuan Johnson musste das Training angeschlagen aussetzen, Kapitän Nihad Djedovic hat seine Adduktorenprobleme zwar weitgehend auskuriert, der Trip nach Griechenland kommt für den Deutsch-Bosnier aber noch zu früh.

Forward Paul Zipser stört das alles wenig. Der formstarke Nationalspieler hat sich in den erfolgreichen letzten Wochen reichlich Selbstbewusstsein geholt. „Wir wissen uns schon zu wehren“, sagte er, „wir fühlen uns gut und haben viel Selbstvertrauen. Wir wollen viel Energie aufs Parkett bringen und das Spiel gewinnen.“ Das wäre übrigens ein weiteres Mal Neuland in dieser Spielzeit. Ihre bislang drei Auftritte bei Panathinaikos haben die Bayern allesamt verloren.

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