Als Elber einst zu Bayern wechselte: „Ich hatte Zweifel und Angst, ob ich in München Fuß fassen kann“

von Redaktion

Giovane Elber ging für den VfB Stuttgart (1994 – 1997) und den FC Bayern (1997 – 2003) auf Torejagd. Wem der 48-jährige Ex-Stürmer an diesem Samstag die Daumen drückt, verrät er im Interview.

Herr Elber, für wen schlägt dieses Wochenende Ihr Herz?

Für Bayern – so schön die drei Jahre in Stuttgart mit dem magischen Dreieck auch waren. Ich bin heute als Markenbotschafter Angestellter des FC Bayern und habe als Spieler sehr viele Erfolge mit diesem Verein gefeiert. Der FC Bayern ist mir daher noch näher.

Dabei wollten Sie anfangs gar nicht von Stuttgart zu Bayern.

Das stimmt. Ich wäre gerne in Stuttgart geblieben. Der damalige Präsident, Herr Mayer-Vorfelder, hatte die Verträge mit Fredi Bobic und Krassimir Balakov schon verlängert, bevor es in die Winterpause ging. Ich bin dann nach Brasilien geflogen und dachte, dass mein Vertrag danach verlängert wird. Aber als ich zurückkam, hat man mir gesagt, dass ich nach München wechseln soll. Bayern hatte eine sehr hohe Ablösesumme angeboten.

Sie haben sich nicht auf den FC Bayern gefreut?

Der FC Bayern, das war ja der FC Hollywood. Ich hatte wirklich Zweifel und Angst, ob ich in München Fuß fassen kann. Es gab vor mir viele Spieler mit großen Namen, die den Verein nach zwei Jahren schon wieder verlassen haben. Sie waren in München gescheitert. Meine Frau meinte: Giovane, du willst Nationalspieler werden. Dann musst du zu Bayern gehen. Beim VfB gut zu spielen, hat dafür offenbar nicht ausgereicht. Okay, dann mache ich das halt, habe ich schließlich gesagt.

Heute stürmt Robert Lewandowski bei Bayern.

Lewy ist für mich der derzeit beste Stürmer auf der Welt. Als er von Dortmund zu Bayern kam, dachte er noch: es reicht aus, wenn ich hier meine Tore schieße. Aber er hat gemerkt, dass er beim FC Bayern auch nach hinten für die Mannschaft arbeiten muss. Wenn du das tust, bekommst du von den anderen den Ball. Lewy hat das verstanden. Ich bin mir sicher, dass er noch eine paar Jahre auf diesem Niveau spielen wird. Lewy ist kaum verletzt, obwohl er keinen Zweikampf scheut. Er hat gute Muskeln und verhält sich einfach extrem professionell – auch abseits des Fußballplatzes.

Bei Dortmund glänzt aktuell der junge Erling Haaland. Könnte er Lewandowskis Nachfolger bei Bayern werden?

Das ist schwer zu sagen. Kann durchaus mal sein. Aber ich bin mir sicher, dass Robert noch viele Jahre spielt und Tore für Bayern schießt.

Interview: R. Wiedemann

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