Athen – Es bleibt dabei: Athen ist für die Basketballer des FC Bayern keine Reise wert. Zum vierten Mal in ihrer kurzen Euroleague-Historie traten sie gestern bei Panathinaikos Athen an – zum vierten Mal setzte es eine letztlich verdiente Niederlage. 76:83 (35:44) mussten sich die Bayern geschlagen geben. Der erste wirklich schmerzhafte Rückschlag in der bislang so famosen Münchner Euroleague-Saison.
Bayern-Coach Andrea Trinchieri hatte das ja irgendwie kommen sehen. Im Vorfeld hatte er ziemlich vehement gewarnt. Dieser Ausflug nach Griechenland würde ein kniffliger werden. Gegner Panathinaikos Athen, da war sich der Italiener sicher, würde Kratzen und Beißen um seinen üblen 2:6-Start umzubiegen.
Und Panathinaikos zeigte schnell, dass der Münchner Coach mit seiner Befürchtung wohl nicht ganz falsch lag. Griechenlands Nummer eins ging mit Wucht auf die Bayern los. Langte rund um die eigene Zone massiv zu, stibitzte Bälle, wo immer es nur ging. Elf Ballverluste hatten die Bayern zur Pause schon in der Statistik stehen. Viel zu viel, um in Europas Königsklasse konkurrenzfähig zu sein. Erst Recht als bei den Bayern in Durchgang eins auch in der Offensive wenig zusammen lief. Was auch daran lag, dass Panathinaikos sich gerade auf Spielmacher Wade Baldwin bestens eingestellt hatte. Der dynamische US-Profi, der in dieser Saison schon so manchen Münchner Sieg geschultert hatte, blieb in den ersten zwanzig Minuten bei acht Punkten und einem Assist hängen – und daran hatte er kräftig zu knabbern. Das ist ja bislang schon ein Problem in dieser Saison: Wenn Baldwin nicht sticht, dann stockt das Münchner Angriffsspiel. Auch deshalb wartet Trinchieri ja sehnsüchtig auf einen Entwicklungsschub des vielseitigen Nick Weiler-Babb. „Wenn er einen Sprung macht, dann wird uns das sehr helfen.“
Tat er an diesem Abend nicht. Der einzige Bayer, der von Beginn an halbwegs Normalform erreichte, war Vladimir Lucic, der unverwüstliche Serbe stockte sein ansehnliches Punktekonto um weitere 20 Zähler auf. Den Trainer besänftigte das nicht. „Wir sind schön, das reicht nicht, wenn wir hier etwas erreichen wollen“, ätzte Trinchieri in der Pause.
Aber seine Spieler zogen ja ihre Schlüsse, gingen mit mehr Energie auf die Platte. Ein Mann für solche Fälle ist ja Jalen Reynolds. Der Modellathlet aus Detroit fand auch gegen den 2,20 Meter-Riesen Georgios Papagiannis seine Mittel. Und siehe da: Zu Beginn des Schlussviertels hatte man aus zwischenzeitlichen elf Punkten Rückstand ein überschaubares 59:62 gemacht. ´
Doch zu mehr sollte es an diesem Abend nicht reichen. Weil Athen einen Mann wie Nemanja Nedovic (17 Punkte) hatte, der mal per Dreier, mal mit einem Sprungwurf Stiche setzte, wo die Bayern eigentlich am Drücker schienen. Aber eben auch, weil die insgesamt zu unkonzentrierten Münchner ihre Chancen allzu oft nicht nutzten.
So dass den auf Platz vier abgerutschten Bayern am Ende nur ein Trost blieb – nämlich der, dass man nun ein paar ruhigere Tage vor sich hat. Wegen des Länderspielwochenendes muss man erst nächste Woche wieder ran.