Die Schwarzgelben schwer erschüttert

von Redaktion

Heimpleite frustiert den BVB – die Kölner feiern das Ende ihrer Horror-Serie

Dortmund – Lucien Favre war bedient. Er sei „tief enttäuscht“, erklärte der Trainer von Borussia Dortmund nach dem peinlichen Patzer im Titelrennen gegen den zuvor in 18 Spielen in Folge sieglosen 1. FC Köln. Für Favre war dieses 1:2, die dritte Saisonniederlage der Borussia, nur „schwer zu akzeptieren“.

Auch die BVB-Stars waren schwer gefrustet. Kapitän Marco Reus und Stellvertreter Mats Hummels verschwanden nach dem Schlusspfiff kommentarlos in der Kabine, nur wenige BVB-Profis stellten sich nach der ersten Heimniederlage gegen Köln seit über 29 Jahren. Besonders die beiden nahezu identischen Gegentore durch Ellyes Skhiri (9./60.) sorgten für Ärger und Unverständnis. „Das geht nicht“, schimpfte Thorgan Hazard: „Das müssen wir besser verteidigen.“

Nach Ecken von Ondrej Duda und Kopfball-Verlängerungen von BVB-Leihgabe Marius Wolf stand Skhiri am zweiten Pfosten zweimal völlig frei. Das und die nunmehr vier Punkte Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern lösten nicht nur bei Torschütze Hazard (74.) ein „schlechtes Gefühl“ aus.

Als Erling Haaland in der fünften Minute der Nachspielzeit die Großchance zum Ausgleich aus kurzer Distanz vergab, sanken viele BVB-Profis zu Boden. Verdient wäre ein Punkt allerdings nur aufgrund der letzten 20 Minuten gewesen. Erst mit den Einwechslungen von Hazard, Supertalent Youssoufa Moukoko (16) und Giovanni Reyna kam etwas Schwung ins lahme Spiel des Vizemeisters. Selbst Topstürmer Haaland musste sich nach dem Abpfiff Kritik von Favre gefallen lassen. Der Trainer monierte bei dem Norweger und dem Rest der Offensive die fehlenden „Läufe in die Tiefe“.

Dabei schien der BVB nach dem überzeugenden Sieg in der Champions League gegen den FC Brügge (3:0) auf einem richtig guten Weg. Lizenzspielerchef Sebastian Kehl erhoffte sich einen „Lauf bis Weihnachten“. Doch nun kam der Rückschlag – und das verstärkt vor dem Königsklassen-Duell mit Lazio Rom den Druck. Bei einer weiteren Niederlage droht den Dortmundern eine ungemütliche Adventszeit. „Wir müssen ein paar Sachen anders machen“, sagte Favre. Wann der verletzt ausgewechselte Thomas Meunier (Diagnose offen) und der fehlende Raphael Guerreiro (Zerrung im Oberschenkel) dabei wieder helfen können, ist unklar.

Sich selbst geholfen haben am Samstag die kriselnden Kölner. Trainer Markus Gisdol stieß nach dem Ende der Horror-Serie einen Urschrei aus, dann umarmte er jeden, der in Reichweite stand. „Ich habe immer an diese Mannschaft geglaubt“, sagte Gisdol nach dem Befreiungsschlag und betonte: „Wir sind ein verschworener Haufen. Der Sieg ist eine tolle Botschaft.“

Besonders beeindruckt war Gisdol von der „abartigen Laufleistung“ seiner Spieler. Die FC-Profis liefen fast zehn Kilometer mehr als der BVB. Matchwinner Skhiri blickte nach dem Coup positiv in die Zukunft. „Natürlich kann die Mannschaft jetzt durchatmen und unter besseren Bedingungen als zuletzt arbeiten“, sagte der Doppeltorschütze.  sid

Artikel 1 von 11